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| von Franziska Hohmann

Amerika brennt

Trump, Fridays for Future und der Klimawandel

Jedes Jahr wird Amerika von Waldbränden heimgesucht. So auch in diesem Jahr. Aber dieses Mal erwischte es das Land mit ungewohnter Härte. Seit Wochen wüten die Flammen besonders in Kalifornien und Teilen Washingtons, aber auch Utah, Wyoming, Arizona, Colorado oder Idaho sind betroffen, wie die Bundesbehörde National Interagency Fire Center mitteilte. In Kalifornien wurde mittlerweile eine Fläche der Größe Sardiniens zerstört. Hunderttausende Menschen sind betroffen, viele davon stehen vor dem Nichts. Auch ist klar, dass die andauernde Rauchbelastung an der Pazifikküste ein enormes Gesundheitsrisiko darstellt. Der zuständigen Umweltbehörde von Oregon zufolge erreichte die Luftqualität in der Stadt Portland den schlechtesten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1985.

Als eine Ursache des ungwöhnlich frühen und heftigen Ausbruchs der Waldbrände an der amerikanischen Westküste sehen Experten den fortschreitenden Klimawandel.

Quelle: "President Trump in California" by The White House is marked with CC PDM 1.0

Reaktionen in der Politik

Die demokratischen Gouverneure der Bundesstaaten Kalifornien, Oregon und Washington sind sich einig: „Das ist ein Weckruf, dass wir alles tun müssen, was wir können, um den Klimawandel zu bekämpfen“, wie es Oregons Gouverneurin Kate Brown beim TV-Sender CBS formulierte. Auch Trumps Herausforderer, der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden, teilt diese Meinung: „Die Wissenschaft ist klar, und tödliche Anzeichen wie diese sind unübersehbar - der Klimawandel stellt eine unmittelbare, existenzielle Bedrohung für unsere Lebensweise dar.“ Laut Biden könne Trump die Realität zwar leugnen, jedoch sei die Faktenlage unbestreitbar. Der Demokrat sieht die Klimakrise als eine der vier wichtigsten Krisen an, die es für die USA zu bewältigen gilt, auch über Parteigrenzen hinweg.

 

Trump als Leugner des Klimawandels

Wie mittlerweile allseits bekannt ist, und auch aus Bidens Aussage hervorgeht, steht Präsident Trump der Existenz des Klimawandels sehr skeptisch gegenüber. Um nicht zu sagen, für ihn existiert er schlichtweg nicht. Bezüglich der verheerende Brände ist Trump sogar der Meinung, den Staaten fehle es lediglich an funktionierendem Forstmanagement und nicht der Klimawandel, sondern die umknickenden Bäume seien schuld an der Naturkatastrophe. Außerdem tätigte der Präsident bei seinem Besuch im von den Bränden stark betroffenen kalifornischen Sacramento eine seiner vermutlich meist diskutierten Aussagen der letzten Zeit: „Es wird doch bald kälter, schauen Sie nur zu.“

Kurze Erinnerung: Aufgrund der Brände sind in Amerika mittlerweile zehntausende Menschen auf der Flucht. Die Frage die sich hier stellt, ist doch, wann das Problem endlich an der Wurzel angegangen wird. Selbst entgegen eines bereits 2018 verzeichneten Reports, der die Verschlimmerung der Waldbrände prognostiziert, ist der Präsident der Vereinigten Staaten der Auffassung, der Wissenschaft keinen Glauben schenken zu müssen. Und kälter wird es dem Report zufolge in den betroffenen Gebieten auch nicht werden.


Die Klimabewegung „Fridays for Future“ in den USA

Die mittlerweile weltweit bekannte, von Greta Thunberg ins Leben gerufene Bewegung „Fridays for Future“, hatte auch in den USA bereits erste Erfolge verzeichnen können, auch wenn es mancherorts nur die Schaffung des Bewusstseins für den Klimawandel gewesen ist. Doch schlussendlich musste sich nicht nur die gesamte Weltbevölkerung, sondern auch diese grüne Bewegung der Corona-Krise stellen. Die freitäglichen Demonstrationen gegen die Klimapolitik der verschiedenen Länder konnten nicht mehr stattfinden und auch ansonsten blieben kaum Möglichkeiten, für eine Verbesserung der ökologischen Bedingungen zu kämpfen.

Im Hinblick auf Amerika ist es jedoch sehr wichtig zu betrachten, was vor der Etablierung der Bewegung in den freitäglichen Alltag geschah und dementsprechend auch, wie die Reaktionen auf Fridays for Future ausgefallen sind.

 

Trump macht Obamas Klimapolitik rückgängig

Kurz nach seiner Wahl zum Präsidenten im Jahr 2016 machte Donald Trump nahezu alles rückgängig, was von Barack Obama hinsichtlich des Klimawandels bis dato erreicht worden war. Es fing mit dem heiß diskutierten Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen an, welches vor allem vorsieht, die globale Erwärmung nicht über die 2-Grad-Marke steigen zu lassen. Schnell folgte auch die Zurücknahme diverser Umweltregulierungen, die unter anderem aus der Amtszeit Obamas stammen, sowie die Genehmigung der Ölförderung in einem Naturschutzgebiet in Alaska. Besonders zu erwähnen sind die vielen „Schlupflöcher“ für Unternehmen, die Trump in seiner Klimapolitik offen lässt. Um es auf den Punkt zu bringen, kann man also sagen, dass Trumps Amtsführung mit allen Prinzipien und Forderungen der Fridays-For-Future-Bewegung kollidiert.

 

Trump und Greta Thunberg

Als das angesehene "Time"-Magazin Greta Thunberg zur Person des Jahres 2019 wählte, riet Trump, sie solle ihr "Wutmanagement" in den Griff bekommen und twitterte: „Chill, Greta, chill“. Er beschrieb sie auf Twitter öffentlich als „(...) a very happy young girl looking forward to a bright and wonderful future“. Greta nahm den Angriff mit Humor, indem sie Trumps Zitat in ihre Twitter Biografie aufnahm. Aber natürlich erntete er nicht nur für die unterschwellige, provokative und unangemessene Beleidigung eines minderjährigen Mädchens harte Kritik, sondern wurde auch auf umweltpolitischer Ebene scharf kritisiert.

 

„Our children` s trust“- Vorläufer von Fridays for Future in den USA

Dabei besteht dieses Problem nicht erst seit gestern. Bereits vor vier Jahren klagten Klimaaktivisten unter dem Mantel der Organisation „Our children’s trust“ die amerikanische Regierung an. Die Gruppe wirft der US-Regierung vor, sie habe mit dem Ziel, fossile Brennstoffe zu fördern, die Zerstörung eines intakten Klimasystems in Kauf genommen. Sie forderten also: Der CO2-Ausstoß muss gesenkt, die bereits ausgestoßene Menge an CO2 in der Atmosphäre reduziert werden. Das Ganze nannte die Gruppe einen „Klimaerholungsplan“, der außerdem forderte, dass alle Entscheidungen der Regierung deren Konsequenzen auf das Klima berücksichtigen.

Schlussendlich sollte die Fridays-for-Future-Bewegung die Regierung also erneut daran erinnert haben, dass es auch neben den 21 Kläger*innen, die übrigens hauptsächlich aus Alaska kommen, noch andere Klimaaktivist*innen gibt, die ähnliche Methoden in Betracht ziehen, wie man beispielsweise anhand der Klage gegen die deutsche Bundesregierung sehen kann. Gerade deshalb scheint die Politik, die der amtierende Präsident Trump gerade führt, so rückschrittlich zu sein. Beim Thema Klimaschutz geht es in den Vereinigten Staaten zurzeit statt einen Schritt vorwärts, wohl eher zwei Schritte zurück.

Bleibt nur zu hoffen, dass wenigstens das Wetter in den Oststaaten abkühlt, sodass sich das Brandproblem von alleine löst.

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