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| von Johanna Pircher

Abi, und dann?

Wie Corona die Zeit nach dem Abitur verändert

Was will ich eigentlich nach meiner Schulzeit machen? Das fragen sich bestimmt viele von euch, die in den kommenden Jahren ihr Abitur machen werden. Besonders durch Corona ist nun vieles etwas anders geworden, als es sonst gewesen ist. Johanna Pircher hat im Frühjahr 2020 ihren Schulabschluss gemacht und berichtet von ihren Erfahrungen mit einem dualen Studium.

Nach dem Abi stehen einem alle Türen offen. Zumindest ist es das, was uns gesagt wurde. Doch durch Corona wurden uns viele dieser Türen zugehalten und die oft geplanten Reisen, Auslandsjahre und Ähnliches wurden abgesagt.

Wie gut, dass ich einen krisensicheren Plan habe. Alle meine Termine wurden durch Onlinetreffen ersetzt, sodass es keine Aufschiebung meines Ausbildungsbeginns gab. Trotzdem ist die momentane Situation anders oder „besonders“ oder einfach nur blöd.

Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, mich vorzustellen: Ich heiße Johanna, bin 19 Jahre alt und habe dieses Jahr mein Abitur an der Freiherr-vom-Stein-Schule gemacht. Mittlerweile studiere ich dual International Business (also quasi BWL) und arbeite bei der „Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit“ in Eschborn. Die GiZ ist ein Dienstleister der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und internationale Bildungsarbeit. Klingt also ganz spannend, aber was heißt das jetzt genau?

Ich werde in den nächsten drei Jahren immer abwechselnd drei Monate studieren und dann wieder drei Monate in einer immer wechselnden Abteilung eingesetzt. Momentan arbeite ich im Bereich Controlling und überprüfe, ob alle Daten, die rausgehen, vollständig sind. Das ist nicht immer so spannend, gehört aber dazu. Das Ganze bearbeite ich jedoch nicht vom Campus in Eschborn aus, sondern von zuhause. Das Bild einer jungen, beschäftigten, gut angezogenen Business-Frau in der S-Bahn in Frankfurt erfülle ich also nicht ganz.

Auch mein Studium wird zunächst hauptsächlich online stattfinden. Konkret bedeutet das, dass ich weitere drei Monate bei meinen Eltern bleibe, weil das praktischer ist, als in meiner WG zu sitzen.

Das alles finde ich persönlich sehr frustrierend, weil jegliche Vorstellung der Zeit nach dem Abi gänzlich von der Realität abweicht. Nicht nur ich, sondern auch viele andere wissen nicht, wie ihre nächsten Monate aussehen werden. Wohin ziehe ich? Lohnt sich das überhaupt? Wie lerne ich neue Leute kennen? Wann ist endlich klar, wie die Präsenzzeit an der Uni geregelt wird? Ist das überhaupt etwas für mich?

Auch ich bin mir nicht sicher, ob der Weg, den ich gewählt habe, wirklich zu mir passt. Manchmal habe ich mir mehr Orientierung gewünscht. Aber zum Glück ist es nie zu spät, sich umzuorientieren.

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