ADHS – ein Trend?
Das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom
Heutzutage wird häufig über ADHS geredet, aber das Thema ist viel komplexer, als die meisten Menschen denken. Deshalb gibt sehr viele Vorurteile über diese Diagnose, die mit diesem Artikel beseitigt werden sollen.
ADHS ist eine psychische Störung und steht für Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom. Die Hauptsymptome sind Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität, Impulsivität und Verträumtheit. Personen mit ADHS haben Probleme, Aufgaben anzufangen oder fertigzustellen, sind oft zu spät, vergesslich und unorganisiert. Außerdem haben sie Probleme, sich zu fokussieren, und spüren häufig sehr starke Emotionen. Durch all diese Symptome und noch viele mehr haben Menschen mit ADHS oft soziale Probleme und Schwierigkeiten in der Schule oder bei der Arbeit.
ADHS wird durch psychologische Tests und bei Kindern durch Gespräche mit Lehrern und Eltern diagnostiziert. Kriterien für die Diagnose sind sechs Anzeichen von Unaufmerksamkeit, drei Anzeichen von Hyperaktivität und ein Anzeichen von Impulsivität vor dem siebten Lebensjahr. Außerdem müssen die Symptome über 6 Monate in mindestens zwei Umgebungen beobachtet werden, sodass deutlich wird, dass die Schule, das Leben zuhause und der Alltag beeinträchtigt sind.
Nach der Diagnose gibt es die Möglichkeit, verschiedene Medikamente zu nehmen, die z.B. den Fokus erhöhen, aber ADHS ist keine heilbare Krankheit. Es ist genetisch veranlagt und wird ein ganzes Leben anhalten.
ADHS wird oft bei Kindern bemerkt, die Probleme in der Schule haben, weil sie z.B. nicht aufpassen können, doch ADHS betrifft auch akademisch begabte Kinder, die dann oft erst später diagnostiziert werden. Es wird oft gesagt, diese Kinder haben ADS. Menschen mit ADS sind eher verträumt und still, doch ADS ist ein veralteter Begriff. An seiner Stelle gibt es heutzutage verschiedene Arten von ADHS. Eine Art zeigt mehr Zeichen von Hyperaktivität und Impulsivität, die andere mehr Zeichen von Unaufmerksamkeit. Eine Kombination zeigt gleich viele Zeichen von beidem.
Menschen mit ADHS sind neurodivers, was bedeutet, dass sie Dinge in ihrem Gehirn etwas anders ablaufen als bei einer durchschnittlichen Person, die neurotypisch genannt wird. Neurodivers ist ein Überbergriff, unter den auch Autisten, Legastheniker, Hochbegabte und mehr fallen.
Anders als manche denken, ist ADHS also mehr als nur Schwierigkeiten mit der Konzentration zu haben, manchmal zu spät oder ein wenig unordentlich zu sein. Für diejenigen mit ADHS fühlt es sich manchmal unmöglich an, alle Konzentration auf etwas zu richten und selbst wenn sie jeden Schritt planen, sind sie trotzdem zu spät. Oft hört man Dinge wie „heutzutage hat jeder ein wenig ADHS.“ Und ja, viele der Symptome sind auch in neurotypischen Leuten zu bemerken, aber in neurodiversen Menschen sind sie konstant und haben einen bemerkbaren Einfluss auf das Leben, auch wenn man es von außen nicht immer bemerkt.
Tatsächlich tritt ADHS heutzutage häufiger auf. Der Grund dafür ist, dass zum Beispiel früher größtenteils nur Jungen im Grundschulalter diagnostiziert wurden. Diese Jungen prägen meistens noch die Vorstellungen von ADHS, aber das ist sehr weit weg von der Wahrheit, denn auch Mädchen und Erwachsene leiden an der Störung.
Einige Erwachsene berichten heute auf Social Media über ihre Erfahrungen, was ein wenig zur Normalisierung von ADHS führt. Natürlich sollte man sich nicht anhand eines Videos selbst diagnostizieren, da wie schon vorher genannt, jeder mal vergesslich oder unkonzentriert sein kann und das nicht unbedingt auf ADHS hinweisen muss. Falls man ADHS bei sich selbst vermutet, sollte man zu dem Thema recherchieren, vielleicht auch Tests im Internet zu nutzen. Aber man sollte sich vor allem von einem professionellen Psychologen diagnostizieren lassen.
Was man sich merken sollte, ist, dass ADHS ein breites Spektrum hat, was bedeutet, dass jeder anders ist und dass es jeder verdient, mit Respekt und Offenheit behandelt zu werden. Selbst wenn man nicht neurodivers ist, jemand in der Umgebung könnte es sein, deshalb ist es wichtig, informiert zu bleiben und vorurteilsfrei zu denken.
Quellen:
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung – Wikipedia
ADHS: Symptome, Ursachen, Therapie - NetDoktor.de