»Was möchten Sie vor ihrem Tod noch machen?«
Schülerinnen und Schüler der elften Klasse halfen vergangenen Samstag dem Hospiz Förderverein in Fulda auf der Landesgartenschau

Wir befinden uns auf der Landesgartenschau. An diesem heißesten Samstag des Jahres ist viel los. Die Menschen essen Eis, schauen sich die verschiedenen Ausstellungen an. Und da, mitten in all dem Getümmel, geht es bei einem Stand um den Tod!
»Was wollen Sie tun, bevor Sie sterben?«, lautet die Frage, die die Freiwilligen vom Hospiz Förderverein Fulda e.V. und der Freiherr-vom-Stein Schule den vorbeigehenden Leuten stellen. Diese Wünsche - vielleicht auch Verpflichtungen oder Träume - werden anschließend an eine von drei großen Tafeln geschrieben. Viele wollen große Reisen unternehmen, die Polarlichter sehen oder mit den eigenen Kindern und Enkeln noch viel Zeit verbringen.
Man kommt ins Gespräch, die Menschen erzählen von Todesfällen in der eigenen Familie: »Das ging alles so plötzlich«, ein Gefühl, das wir alle kennen, wenn es um den Tod geht. Doch warum werden wir vom Tod immer wieder erschreckt, egal wie vorhersehbar er ist? Warum sind wir nicht vorbereitet?
Ein Hospiz möchte genau dieses Problem ansprechen und begleitet zum einen Sterbepatienten in der letzten Phase ihres Lebens. Zum anderen stehen sie den Angehörigen, Freunden und Familie also, mit Rat und Tat zur Seite.
Eine zweite Veranstaltung auf der LGS erzählt wahre Geschichten aus dem Hospiz Fulda. Eine alte Patientin kann sich nicht entscheiden, welches von ihren T-Shirts sie anziehen soll, am liebsten alle, aber dafür sind nicht mehr genug Tage im Leben da. Eine andere möchte die Füße auf dem Boden haben, da sie Angst davor hat, die Erde verlassen zu müssen. Auf all diese Situationen reagieren die Pflegerinnen und Pfleger mit Geduld und Ruhe. Sie verheimlichen den Tod nicht, reden offen darüber und schaffen ein Bewusstsein für das Ableben bei den Sterbenden und bei den Angehörigen.
Obwohl an diesem Tag die Sonne mit aller eines Julitags innewohnenden Kraft auf uns herabschien und man selbst im Schatten keinen Schutz fand, ließen sich einige von dem Stand anziehen und erzählten eigene Geschichten. Der Hospiz Förderverein freute sich über unsere Unterstützung und versorgte uns mit frischem Wasser uns Eis. Die Besucherinnen und Besucher hatten alle verschiedene Ideen, die sie mit Kreide an einer der großen Tafeln festhielten. Als junger Mensch macht man sich im Alltag wenige Sorgen darüber, was man noch erleben möchte - dieser Tag bringt da zum Nachdenken. Deswegen unser Rat an alle: Nehmt euch die Zeit und denkt darüber nach.