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| von Dimitrios Palaskas

„Bei der Änderung der Tabletverordnung brauchen wir wirklich die Unterstützung aller Schülerinnen und Schüler“

Der Schülersprecher Nico Krah im Interview

Bereits vor ein paar Wochen konntet ihr hier eine Reportage zu der Nutzung von Smartphones in der Schule und von der Erarbeitung einer neuen Schulordnung lesen. Im folgenden Interview informiert der Schülervertreter Nico Krah über die Arbeit der SV in diesem Zusammenhang.

Bei den SV-Wahlen zu Beginn dieses Schuljahres war ein wichtiger Punkt von die die „Handyverordnung“, was meintest du damit genau?

Prinzipiell geht es uns als Schülervertretung nicht nur um die Handyregelung, oder wie du jetzt sagtest, Handyverordnung an der Schule, sondern generell, um die Definition der Nutzung von digitalen Endgeräten, also Smartphones, Tablets, Laptops u. a. in der Schulordnung – also was dürfen wir und was nicht?

Welche Regelung gilt gerade?

Momentan ist nach der Schulordnung (III, Punkt 10) die Nutzung von "Handys, tragbaren Musikabspielgeräten, Spielekonsolen, Laptops und Tablets wegen der damit verbundenen Belästigungen und Störungen sowie wegen der evtl. gesundheitlichen Gefährdung" untersagt. Nach der Schulordnung dürfen digitale Endgeräte nur auf die ausdrückliche Aufforderung bzw. Anweisung der Fachlehrkraft ihre Geräte benutzen; die Oberstufe (Sek II) darf laut der Schulordnung nur im Atrium und in der Mediothek in den Pausen und Freistunden mobile Endgeräte nutzen.

Was möchtest du erreichen?

Als SV wollen wir eine geeignete Änderung der Schulordnung erarbeiten. Ziel ist es natürlich, eine einheitliche Regelung zu schaffen, die von fast allen so angenommen werden und akzeptiert werden kann. Andernfalls lohnt sich eine Anpassung bzw. ein Vorschlag ja nicht, also wenn es keine Übereinstimmung zwischen den verschiedenen Parteien an unserer Schule gibt.

Wieso findest du, dass es wichtig wäre, an der Handyverordnung zu arbeiten?

Aus unserer Sicht sind die bereits genannten Regelungen der Schulordnung sehr veraltet und entsprechen nicht mehr der heutigen Zeit – ich denke, dem stimmen sehr viele zu. Vor allem seit der Pandemie haben digitale Medien u. Endgeräte in der Schule eine viel größere Bedeutung bekommen. Es ist wichtig für uns, dass wir eine klare, einheitliche und vor allem zukunftsfähige Verordnung schaffen können; es lohnt sich ja nicht, alle paar Jahre an der Regelung zu schrauben, das ist auch schlecht umsetzbar.

Dadurch, dass es eben keinen zeitgemäßen Punkt zur Mediennutzung an unserer Schule gibt, kommt es immer wieder zu ungünstigen und nervigen Situationen: z.B. sagt Lehrkraft A, man darf ein digitales Heft führen und Lehrkraft B in der Parallelklasse, oder sogar in derselben Klasse, untersagt diese Nutzung. Oder man schaut auf sein Handy auf dem Gang, um zu schauen, ob man Raumwechsel hat, und es wird das Handy abgenommen – von anderen aber nicht. Man möchte seine Hausaufgaben auf dem Tablet machen, es wird einem aber abgenommen, weil man es ja laut Schulordnung eigentlich nicht benutzen darf, oder eine Lehrkraft fordert euch auf, die Geräte einzupacken. Das ist alles auf die Schulordnung zurückzuführend, die eben nicht mehr zeitgemäß ist. Wir wollen dieser Uneinheitlichkeit ein Ende setzen.

Wie viel Einfluss hat die SV auf solche Themen?

Wir haben auf jeden Fall Einfluss bei solchen Themen, es arbeitet sogar ein Team von uns in einer Arbeitsgruppe mit der Schulleitung und Lehrkräften zusammen, um die Schulordnung diesbezüglich anzupassen – dort machen wir bisher auch gute Fortschritte; ich kann mir vorstellen, dass wir in Kürze auf dem (geplanten) SV-Moodle-Kurs und/oder auf Instagram ein Update oder einen Zwischenstand von den bisherigen Ergebnissen veröffentlichen können.

Bei der Änderung der Schulordnung leistet das SV-Team wirklich gute und konstruktive Arbeit, da bin ich auch guter Dinge, dass die Regelungen künftig so umgesetzt werden. Wir können auf die Schulordnung auch direkten Einfluss ausüben, weil wir Delegierte haben, die in der Schulkonferenz sitzen, dem höchsten Gremium an der Schule – dort sitzen Johannes Odenthal, Karoliina Kollom und ich selbst als gewählte Vertretungen der SuS.

Wie dem auch sei, obwohl wir Einfluss auf solche Prozesse haben, finde ich es schade und ungerecht, dass man uns bei der Erarbeitung der geplanten Tabletverordnung der Sek. I nicht hat teilhaben lassen, geschweige denn etwas gesagt und uns gefragt hat. Das ist eine Regelung, die direkt den Unterricht und damit Schülerinnen und Schüler betrifft, deren Interessen wir vertreten sollen. Wir sind eine Instanz, die auch ernstgenommen und von der Schulleitung und den Lehrkräften respektiert werden möchte, so wie wir sie auch respektieren und mit ihnen ins Gespräch gehen. Die geplante Regelung wurde nur von Lehrkräften ausgearbeitet und ist unserer Ansicht nach viel zu eng formuliert; z. B. steht darin, dass sich das Tablet „zum Stundenbeginn im Standby-Modus (ausgeschaltetes Display, abgedeckt durch eine Hülle)“ befindet. Das wirft direkt einige Probleme auf: Wie bereits erwähnt, möchten wir eine einheitliche, klare und zukunftsfähige Regelung schaffen. Hier ist jedoch problematisch, dass nach dieser geplanten Regelung eigentlich sowohl die iPad-Klassen wie auch normale Klassen sich an diese Regelung halten müssen. Das ganze Konzept der iPad-Klasse ist ja unter anderem das iPad als Heftersatz zu nutzen. Nach dieser Regelung dürfte ich vor der Stunde z.B. nicht nochmal Vokabeln wiederholen oder wichtige Punkte, die ich für die kommende Stunde oder sogar Klausur brauche. Mit einem Heft aus Papier ginge das. Warum wird hier unterschieden? Und wenn uns in diesem Fall z.B. entgegnet, dass das ja eine Regelung für Nicht-iPad-Klassen sei oder nur für bestimmte Fälle, dann haben wir wieder die Problematik, die wir eigentlich alle – sowohl Schulleitung & Lehrkräfte als auch wir als SV – bekämpfen wollen: uneinheitliche Regelungen. Man schafft doch keine neue Verordnung, nur um dann wieder von jeder Lehrkraft Ausnahmen definieren zu lassen, oder von jeder Lehrkraft etwas anderes zu hören.

Und genau aus diesem Grund bleiben wir auch an dieser geplanten Tabletverordnung dran. Da ist auch die Hilfe der Schülerschaft gefragt; es muss jedem Schüler und jeder Schülerin an der Schule bewusst sein, was die geplante Verordnung bedeuten würde. Wir müssen in dieser Situation zeigen, dass wir als SV ein demokratisches Organ sind, das sich auch für die Interessen von euch einsetzt. Denn so wie die Regelung geplant ist, geht es aus unserer Sicht einfach nicht. Bisher redeten wir bei dem Thema nur gegen eine Backsteinwand, aber wir geben nicht auf.

Wie stehen die Chancen, dass die SV die Handyverordnung verändern kann?

Ich hatte ja schon gesagt, dass ich eigentlich davon überzeugt bin, dass wir die Schulordnung ändern können und ändern werden; wir haben gute Kompromisse gefunden, die sich so auch umsetzen lassen, ohne dass wieder undefinierte Grauzonen entstehen, bei denen jeder macht, was er will. Also bei diesem Punkt bin ich sehr optimistisch. Und bei der Änderung der Tabletverordnung brauchen wir wirklich die Unterstützung aller Schülerinnen und Schüler – wenn wir das haben, besitze ich die Hoffnung, dass wir gemeinsam etwas verändern können.

Wie regeln das andere Schulen mit der Handyverordnung?

Von anderen Schulen ist mir tatsächlich gar nicht so viel bekannt. Ich weiß nur, dass das Marianum z.B. eine sehr offene Handyregelung hat. Wie diese im Detail aussieht, auch an anderen Schulen, kann ich leider so aus dem Stegreif nicht sagen.

 

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