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| von Emily Arndt

"Ich fand Physik schon immer toll"

Ein Interview mit Tatjana Luck

Ihr wolltet immer schon mal wissen, warum eure Lehrerinnen und Lehrer überhaupt diesen Beruf gewählt haben, was sie über Schule denken und was sie so in ihrer Freizeit machen? Wir haben einige von ihnen interviewt und die Antworten erhaltet ihr hier.

Wie lange sind Sie bereits an dieser Schule tätig?

Ich bin seit November 2000 hier.

Wann haben Sie beschlossen, Lehrkraft zu werden und was hat Sie dazu bewegt?

Ich glaube, ich wollte schon als kleines Kind gerne Lehrerin werden. Ich habe irgendwann mal, ich glaube zu Weihnachten war das, eine kleine Kreidetafel bekommen und ich fand das so toll, auf dieser Tafel zu malen. Dann habe ich immer meine Puppen und meine Teddys hingesetzt und habe denen irgendetwas erzählt. Meine Mutter war Grundschullehrerin, die hatte dann immer solche Bildchen und dann habe ich meinen Kuscheltieren immer erklärt, was darauf zu sehen ist. Irgendwie hatte ich da Spaß dran.

Was ist das Beste an ihrem Job?

Das Beste ist glaube ich die Abwechslung. Dass man so viele verschiedene Dinge erledigen muss. Es ist ja nicht nur, dass man viel mit Kindern und jungen Menschen zu tun hat, das ist natürlich auch schön, man hat aber auch so viele verschiedene Facetten. Einmal natürlich das Fach, mit Physik zum Beispiel etwas Technisches, aber dann gibt es auch noch Klassenfahrten zu planen, Elterngespräche zu führen und organisatorische Dinge zu erledigen. Es ist also sehr abwechslungsreich. Aber das Schönste ist eigentlich die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen.

Wie sah ihre furchtbarste Schulstunde aus?

Ich glaube, meine furchtbarste Schulstunde war meine Staatsexamensprüfung. Erstens war ich total aufgeregt, weil da ja sieben Leute hinten drinsitzen und dir zuschauen, was du da machst. Wir haben damals den D-Trakt bekommen und der wurde gerade erst fertiggestellt. An dem Tag waren dann die Putzer da, die die Wände verputzt haben. Die hatten so eine Putzmaschine und die hat ständig die Sicherung rausgeworfen. Ich habe da gerade Physik gehabt und das einzige, das ging, war der Overheadprojektor. Das Deckenlicht war aus, der ganze Strom hat nicht funktioniert und ich stand in dieser Stunde, die so toll geplant gewesen war, aber ständig war der Strom weg und laut war es natürlich auch. Das war glaube ich die stressigste Stunde in meinem ganzen Leben.

In welchem Alter sind Schüler am schwierigsten?

Ich glaube, das kann man gar nicht so genau sagen. Als Klassengemeinschaft an sich ist eine 8. Klasse vielleicht am herausforderndsten, weil alle in irgendeiner Phase der Pubertät sind. Manche fangen ja dann das große Schweigen an und andere können nicht ruhig sein, aber ansonsten hat man in jeder Klassenstufe immer irgendjemanden, der besonders uns speziell ist oder irgendeine Art von Aufmerksamkeit braucht, weil er eben besonders still oder besonders auffällig ist. Ich glaube, so als ganze Klasse ist die 8. schon die lustigste Mischung.

Macht das Unterrichten im Laufe der Jahre eher mehr oder eher weniger Spaß?

Also mir macht es eher mehr Spaß, weil man natürlich auch auf ganz viel Erfahrung zurückblicken kann. Wenn man das jetzt schon 20 Jahre macht, überlegt man sich nicht mehr bei jeder Stunde alles bis ins kleinste Detail. Da ist viel Routine reingekommen und dadurch hat man ein bisschen mehr Zeit, auf andere Dinge zu achten, weil man nicht mehr so viel mit sich selbst beschäftigt ist. Außerdem hat man schon viele Sachen ausprobiert und weiß, was gut läuft und was eher nicht so.

Was ist die größte Herausforderung an der Arbeit mit Kindern?

Das Schwere ist, dass ich ja erstmal eine Klasse habe, die ich unterrichten muss. Diese Klasse besteht aber aus ganz vielen Individuen und die unter einen Hut zu bringen, ist das Schwierigste. Ich kann mich ja nicht in 30 Stücke teilen und jedem das passende zukommen lassen. Ich muss also etwas machen, das grundsätzlich erstmal alle anspricht und dann kann ich natürlich in verschiedene Richtungen ein bisschen individualisieren. Auf der anderen Seite muss man auch auf einzelne eingehen, aber das ist eben die große Herausforderung: dass man diese Klasse als Ganzes hat, aber auch das Individuum.

Welches Schulfach haben Sie in Ihrer Schulzeit am meisten und welches am wenigsten gemocht?

Ich fand Physik schon immer toll und Mathe war auch schon immer mein absolutes Lieblingsfach. Zahlen waren für mich als Kind schon etwas ganz Tolles. Das war etwas ganz Logisches und Puzzeln und so fand ich auch schon immer toll. Was Physik angeht, habe ich früher immer schon mit meinem Papa in der Werkstatt geschraubt und gehämmert und dieses Technische war eben schon immer meins. Am schlimmsten fand ich früher die Sprachen. Ich musste ja Russisch lernen und das war für mich wirklich eine Qual. Das hat mir nie Spaß gemacht.

Welche war die schlechteste Note, die Sie jemals geschrieben haben?

Eine 5 in Russisch.

Was würden Sie anders machen, wenn Sie noch einmal Schülerin sein könnten?

Ich würde mich in den Sprachen mehr anstrengen. Ich muss wirklich sagen, ich habe das dann alles ein bisschen schleifen lassen, weil es mir keinen Spaß gemacht hat. Das kennt glaube ich auch jeder. Wenn es einem keinen Spaß macht, ist es noch ätzender, sich da dran zu setzen. Ich weiß nicht, ob ich mich bei Russisch mehr anstrengen würde, ich denke eher nicht, aber in Englisch würde ich mich mehr anstrengen.

Haben Sie als Schülerin oft Streiche gespielt und wenn ja, welcher war der lustigste?

Nee, so Streiche an sich haben wir nicht gemacht. Ich bin extrem gerne in die Schule gegangen, vor allem auf das Gymnasium. Bei uns kam ja dann die Wende dazu, ich komme ja ursprünglich aus Thüringen, und da sind wir dann in der 9. Klasse aufs Gymnasium gekommen. Das war für mich ganz toll und das hat mir Spaß gemacht. Deswegen war ich gar nicht so auf Streiche aus. Das einzige, das wir mal gemacht haben, war an unserem letzten Schultag vom Abitur. Wir waren eine ganz kleine Schule mit ungefähr 400 Schülern und es gab nur einen großen Haupteingang. Wir kamen dann auf die glorreiche Idee, diesen Haupteingang über Nacht zuzumauern und wollten diese dann am nächsten Morgen ganz theatralisch einreißen. Wir hatten aber keine Ahnung, wie schnell Beton trocknet und diese Wand ließ sich nicht mehr einreißen. Das einzige Loch, das dann noch in die Schuhe geführt hat, war das Fenster der Damentoilette. Der Hausmeister hat das dann ausgehebelt und ein Großteil der Schüler ist dann durch dieses Fenster geklettert, bis der Hausmeister von innen die Tür aufgeschlossen hat. Das war dann auch ein Streich, der aber nicht beabsichtigt gewesen war. Später kamen dann ein paar Papas mit Werkzeug und haben diese Wand wieder eingerissen.

Wie erholen Sie sich am besten von uns Schülern?

Also eigentlich bin ich in meiner Freizeit gar nicht so gerne unter vielen Leuten, weil ich das ja schon in der Schule habe. Also wenn ich dann mal wirklich abschalten möchte, klappt das am besten im Rahmen der Familie oder alleine. Ich habe auch einige Hobbys, mit denen ich mir die Zeit vertreibe.

Welche Musik hören Sie am liebsten?

Naja, ich habe ja eine absolute Lieblingsband seit über 30 Jahren und das ist Depeche Mode. Da sind wir auch auf einigen Konzerten unterwegs und was generell Musik angeht, geht mein Geschmack schon so in Richtung Elektropop. Ich bin da aber trotzdem relativ vielseitig. Ich mag alles, was eben gut gemachte und individuell erkennbare Musik ist.

Wer ist ihr Lieblingspromi?

Ja, dann natürlich die drei von Depeche Mode. Die aktuellen Promis, die so im Fernsehen herumspringen, interessieren mich nicht so sehr.

In welches Land würden Sie gerne reisen und warum?

Ich würde gerne nochmal nach Schottland. Ich war da jetzt einmal mit der Schule und das fand ich ganz großartig. Da hätte ich gerne ein bisschen mehr Zeit, um mir da ganz viel anzuschauen. Das hat mich sehr begeistert.

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