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| von Benedikt Diel

Schule in Frankreich

Mehr als nur eine andere Sprache

Frankreich – liegt so nah und ist doch so anders. In unserem direkten Nachbarland gibt es bei dem Schulsystem deutliche Unterschiede, aber auch Ähnlichkeiten. Im Rahmen eines Frankreichaustausches zwischen dem französischen Austauschschüler Matthias und meiner Schwester hatte ich die Möglichkeit, Matthias zu seiner Schule und dem französischen Schulsystem zu befragen.

Anders als bei uns ist schon der Besuch des Kindergartens ab dem dritten Lebensjahr in Frankreich Pflicht. Danach besucht man im französischen Schulsystem für 12 Jahre die Schule: Davon 5 Jahre die Grundschule (Primaire), 4 Jahre die Mittelstufe (Collège) und 3 Jahre die Oberstufe (Lycée). Ein untergliedertes System wie hier in Deutschland mit Haupt-, Realschule und Gymnasium existiert in Frankreich nicht. In der Mittelstufe kann die Schule von 8 bis zu 17 Uhr abends andauern, in der Oberstufe sogar von 8 bis 18 Uhr. Matthias wohnt zum Beispiel einige Kilometer von der Schule entfernt, und kommt daher erst um 19 Uhr nach Hause. In der Schule gibt es keinen Raumwechsel, nur in der Oberstufe haben die französischen Schüler wie auch in Deutschland keine festen Klassen, sondern wechseln den Raum in jedem Fach, und die Kurse in den Fächern werden jedes Jahr neu zusammengesetzt. Auch die Pausen unterscheiden sich an Matthias‘ Schule. Es gibt zwar zwischen den einzelnen Stunden 5-Minutenpausen, aber statt einer großen Pause gibt es jeden Tag zwei 15-Minutenpausen und eine Mittagspause von einer Stunde. Die Unterrichtsstunden dauern zwischen 50 und 55 Minuten und orientieren sich an den drei großen Pausen. Das Mensaessen sei, so Matthias, hier in Fulda viel leckerer, aufgrund der Qualität des Essens und der größeren Auswahl. Allerdings findet Matthias in Frankreich die Gemeinschaft unter den Schülerinnen und Schülern viel besser. Das wird zum Beispiel daran deutlich, dass die Schüler applaudieren, wenn einem Schüler das Tablett runterfällt, was hier Ärger mit den Lehrern bedeuten würde. Physik und Chemie sowie Geschichte und Erdkunde werden jeweils als ein einziges Fach unterrichtet und der Politik- und Wirtschaftsunterricht heißt „Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“. Es gibt in Frankreich keinen Religionsunterricht und auch religiöse Zeichen, selbst eine Kreuzkette, dürfen nicht in der Schule gezeigt beziehungsweise getragen werden. Bei der Bewertung im Zeugnis und bei den Arbeiten werden nicht Noten von 1 bis 6 vergeben, sondern ab der 6. Klasse, dem Collège, bis zu 20 Punkte, wobei man ab zehn Punkten die Prüfung bestanden hat. In manchen Schulen beginnt dieses Notensystem erst in der 8. Klasse. Im Großen und Ganzen gibt es also deutliche Unterschiede im Schulsystem der beiden Länder, auch wenn manches durchaus ähnlich ist.

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