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| von Jonah Pavic

Keine Intelligenz

KIs revolutionieren unseren Alltag. Ganz neu: ChatGPT - doch wir beweisen mal wieder keine Haltung

Momentan wird viel über ChatGPT und künstliche Intelligenz gesprochen. Hier lest ihr einen Kommentar dazu.

Hausaufgaben? ChatGPT! Nachrichten schreiben? ChatGPT!! Lernen? ChatGPT!!! Es lernt eine ganze Menge - und wir mal wieder nichts dazu. Auf das Handy haben wir bereits unser Wissen verlagert, Google und Co. ersetzten das Erinnerungsvermögen. Jetzt beladen wir einen Chatbot mit einer großen Portion Bewusstsein - und die Menschen rufen: »Hurrah!«. Die lästige Recherche nach einer Google-Suche übernimmt jetzt Es. Genauso, wie die noch lästigere Steuererklärung und die Nachrichten und E-Mails, für deren Antwort keine Zeit bleibt.

Dass die Künstliche Intelligenz in nicht geringer Menge und mit einer Selbstüberzeugung, die seinesgleichen sucht,  Falschinformationen liefert, ist egal. Auf Nachfrage zu den Quellen antwortet sie mit ausgedachten - oder besser: berechneten -  Studientiteln. Doch das könne sich noch bessern, heißt es dann immer: die KI lerne ja. Was dann vergessen wird: Sie verinnerlicht auch menschliches, fehlerhaftes Verhalten. Derzeit tilgen die Entwickler beispielsweise die rassistischen und sexistischen Aussagen der KI. Typisch. Ohne nachzudenken, stürzen wir uns auf eine neue Technologie, denken nicht an die technologischen Grenzen, fragen uns nicht: »Wie können wir daraus einen Vorteil für alle ziehen?«. Konkret also: Forschung vorantreiben, Sicherheit - beispielsweise im Straßenverkehr - erhöhen, Privilegien ausdünnen. Eine so unglaubliche Erfindung als Spielerei zu betrachten wird ihr nicht gerecht. Sie jedoch zu überschätzen, ist auch falsch.

Dystopie in Sicht

Wir erschaffen eine Technologie, die auf Basis einer unzählbaren Menge an Texten aus dem Internet, die wahrscheinlichste Antwort auf eine Frage berechnet. Alles also reine Mathematik. Und dennoch verfallen wir dem Glauben, dass die Maschine denken kann. Diese Wunschvorstellung ist schlichtweg falsch. Ich will nicht die Errungenschaft kleinmachen, vielmehr geht es doch darum, wie wir mit ihr umgehen: dabei ist Reflexion das Stichwort. Denn anstatt die KI als schlauen Assistenten zu verstehen, werden ihre Antworten, ohne zu reflektieren, übernommen. Genauso erzählen wir der KI (private) Daten - Meinungen, Probleme, Wünsche und Begierden -, von denen sonst niemand - höchstens teilweise - aus unserem Umfeld erfährt. Und Google wird bald mit seinen bekannten Super-KIs wie LaMDA oder PaLM riesige Datenerhebungen vornehmen können, sodass eben die Userdaten noch präziser rekonstruiert werden könnten.

Bleiben wir weiterhin so unkritisch, können wir auch keine (gute) Rechtslage für neuste Technologien schaffen. Für die Zukunft unserer Gesellschaft ist es aber unabdingbar zu klären, ob die KIs in den Händen der Unternehmen oder der Allgemeinheit liegen sollen. Wollen wir es zulassen, dass  Konzerne, die jetzt schon mächtiger als so manche Staaten sind, ein unstürzbares Machtmonopol aufbauen? Solange wir es dadurch bequemer haben, sicher.

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