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| von Klaus Wehner

Autorenlesung in der Freiherr-vom-Stein-Schule am Jahrestag der Befreiung des KZs Ausschwitz

In der Mediothek der Freiherr-vom-Stein-Schule Fulda fand am 29. Januar 2020 eine Autorenlesung mit Lorenz S. Beckhardt auf Einladung des Schulamtes, vertreten von Herrn Lamping, und der Schulleitung der Freiherr-vom-Stein-Schule Fulda statt.

Diese Veranstaltung wurde im Rahmen des Gedenktages an die Opfer des Holocaust angeboten. Beckhardt stellte sein Buch „Der Jude mit dem Hakenkreuz – meine deutsche Familie“ den Klassen 10B und 11B zusammen mit ihren Klassenlehrern Herrn Wehner und Herrn Manderscheid vor.

In seiner Begrüßung erinnerte Schulleiter Dr. Ulf Brüdigam an die Befreiung des KZ Ausschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945 und betonte noch einmal die Bedeutung von Zeitzeugen. Lorenz S. Beckhardt wurde als Kind von Schoah-Überlebenden und als Enkel von Fritz Beckhardt, des hochdekorierten deutsch-jüdischen Kampffliegers des ersten Weltkriegs, geboren. Er ist von Beruf Autor, Journalist und Diplom-Chemiker und veröffentlichte im Oktober 2014 die Geschichte seiner Familie unter dem oben genannten Titel. In seiner Lesung berichtete Herr Beckhardt, wie sein jüdischer Großvater Fritz Beckhardt trotz seiner Kampferfolge im Ersten Weltkrieg für Deutschland später von den Nazis als sogenannter Verräter schikaniert wurde.  1937 wurde sein Großvater dann wegen „Rassenschändung“ verhaftet und nach Absitzen seiner Haft ins Konzentrationslager Buchenwald verbracht. Er konnte dort nur überleben, weil er gute Kontakte zu Hermann Göring hatte, da dieser im ersten Weltkrieg im selben Geschwader wie Fritz Beckhardt flog. Sein Sohn, Kurt Beckhardt, und seine Tochter wurden als Kinder im Zuge des“'Refugee Children's Movement“ nach England verschifft, um dort in Sicherheit leben zu können, ihre Mutter blieb zurück in Deutschland. Nach der Flucht von Fritz Beckhardt nach Portugal traf die Familie sich in England wieder.  

Im Kapitel „SA trägt wieder Zivil“ seines Buches beschreibt Beckhardt, wie sein Großvater im Jahre 1948 wieder nach Wiesbaden zu seinem Lebensmittelladen zurückkehrte und dort als Jude ausgegrenzt und gemobbt wurde, bis er an einem Schlaganfall starb, womit Beckhardt zeigte, dass der Antisemitismus nach Kriegsende nicht wirklich erledigt war und lange Zeit in den Köpfen der Deutschen verankert blieb.

Zum Schluss rief Lorenz Beckhardt dazu auf, aufzuklären und die demokratischen Werte zu verteidigen. Der Antisemitismus sei wieder auf dem Vormarsch. Die beiden Schulklassen und ihre Lehrer waren stark beeindruckt, so spannend und zeitnah kann Geschichte sein.

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