Blasorchester der Freiherr-vom-Stein-Schule Fulda spielt für guten Zweck
Auf Initiative der katholischen Pfarrgemeinde Blankenau gab das Blasorchester der Freiherr-vom-Stein-Schule ein Benefizkonzert in der katholischen Kirche Blankenau zur Unterstützung der dortigen Dachsanierung.
Nach einem kontemplativen Einzug aller Instrumentalisten auf den Taizé-Gesang „Nada te turbe" eröffneten die jungen Musici das ca. einstündige Konzert mit dem Te Deum von Marc-Antoine Charpentier, das auch besser unter dem Namen „Eurovisionshymne" bekannt ist.
Wie sehr die barocke Musik die europäischen Höfe verband, demonstrierte das Blasorchester mit zwei Tanzsätzen des Engländers Henry Purcell. Ursprünglich wurden diese Sätze 1695 als Schauspielmusik im Theaterstück „Abdelazer oder die Rache der Mauren“ komponiert. Das vorgetragene Rondo erlangte große Berühmtheit durch Benjamin Brittens Werk „The Young Person’s Guide to the Orchestra“ aus dem Jahre 1945.
Zur klanglichen Abwechslung trug eine kleine Holzbläserformation mit Haydns Divertimento in D-Dur bei. Genaugenommen handelte es sich um ein Holzbläserquintett, das aus Flöte, Oboe, Klarinette, Waldhorn und eigentlich Fagott besteht, das im Konzert durch zwei Bassklarinetten ersetzt worden war. Die Instrumentalisten waren Laura Pappert (Querflöte), Christina Moormann (Oboe), Seline Demirel, Laura Schmitt (Klarinetten), Lena Wingenfeld (Waldhorn), Katharina Köhler und Alessa Bauch (Bassklarinetten).
Einen besonderen klanglichen Effekt erzielten die Trompeten und Posaunen, die sich auf der Orgelempore aufgestellt hatten. In den beiden Choralbearbeitungen zu „Wachet auf, ruft uns die Stimme" und „Jesus bleibet meine Freude" von Johann Sebastian Bach aus seinen berühmten Kantaten, die aus seiner Zeit als Thomaskantor in Leipzig stammen und dort in den Gottesdiensten aufgeführt worden sind, trugen die Blechbläser die Choralmelodie, den sog. cantus firmus, sonor durch den Kirchenraum hindurch, während das restliche Orchester mit kontrastierenden Melodien aufwartete, die fast schon selbst als eigenständige melodische Wendungen in den Ohren der Hörer besonders haften blieben.
Anschließend boten die musikalischen Jugendlichen mit „Imagasy" ein Werk originaler, also speziell für die Besetzung eines symphonischen Blasorchesters komponierter Blasmusik dar. Der 1984 geborene Komponist Thiemo Kraas ist von seiner Ausbildung her Schlagzeuger, was man seinem Werk „Imagasy“ mit starker Schlagwerkbeteiligung durchaus auch anhören konnte.
Gekonnt und informativ erläuterten die Ansagerinnen Selin Demirel und Sophia Gensler die Hintergründe der Komposition. Bei „Imagasy" handele es sich um eine Tondichtung, die sich in ihrem Titel auf die englischen Worte „imagination“ und „fantasy“ beziehe, die für den Komponisten den Ursprung aller Kreativität darstelle, führten die beiden Schülerinnen aus.
Den unterhaltenden Abschluss bildeten zwei Klassiker aus dem Genre des Musicals. Nach einer Zusammenstellung bekannter Melodien aus Andrew Lloyd Webbers Musical „Phantom der Oper" setzte das 50-köpfige Blasorchester mit Claude-Michelle-Schönbergs „Les Miserables" einen fulminanten Schlusspunkt im offiziellen Programm des Abends. Mit begeistertem Applaus verdienten sich die hoch zufriedenen Zuhörer eine weitere Zugabe. Passend zum Konzertort und zur Tageszeit verabschiedeten sich die einzelnen Register mit dem Choral „Nun ruhen allen Wälder" in einem Satz von Johann Sebastian Bach.



