| von Nora Nolte
Che bella (Italia)!
Der Schüleraustausch mit unserer Partnerschule im italienischen Codigoro führte acht Jugendliche in die atemberaubende Landschaft des Po-Deltas – und mitten hinein in das italienische Alltagsleben. Von herzlichen Gastfamilien, spannenden Ausflügen und historischen Entdeckungen bis hin zu einem bewegenden Abschied – ein Rückblick auf eine ganz besondere Reise.

Nur der Blick nach draußen auf die atemberaubende Landschaft, die wir auf unserer Fahrt durch das frühlingsgrüne Etschtal von unserem Zugabteil aus bewundern dürfen, lässt uns wehmütig den Abschiedsschmerz ertragen, den wir nach unserer Woche in Codigoro verspüren. Es ist schwer zu glauben, dass es erst sieben Tage her ist, dass unsere kleine Gruppe aus sechs Mädchen und zwei Jungen zusammen mit Frau Hoos und Frau Nolte den Weg ins idyllische Po-Delta angetreten hat. Ausgerechnet an einem Samstag, an dem später St. Pauli gegen den FC Bayern spielen sollte, waren wir mit einem ICE aus Hamburg nach München gefahren – angefüllt mit den Fans der rivalisierenden Mannschaften, die bereits am Morgen dem Genuss des deutschen Nationalgetränks verfallen waren.
Planmäßig und ohne weitere Zwischenfälle erreichten wir am Abend unser Ziel und wurden in der Nähe der Schule von den italienischen Gastfamilien sehr herzlich und mit selbst gemalten Schildern empfangen. Den nächsten Tag verbrachten die Schülerinnen und Schüler mit ihren Familien auf Zeit, die diesen individuell gestalten konnten, z.B. bei Ausflügen ans Meer oder ins nah gelegene Ravenna.
Am Montag lernte die Gruppe unsere Partnerschule kennen, als die Gäste nach einer kurzen offiziellen Begrüßung und Schulführung durch das eingeschossige Gebäude aus den 1960ern jeweils mit ihren Gastgeschwistern deren Unterricht besuchten. Die Unterschiede in Ausstattung und Schulalltag wurden schnell deutlich. Nach Schulschluss fuhren wir dann mit dem Bus ins benachbarte Comacchio, wo wir nach einem Picknick mit herrlichem Blick auf die beeindruckende Lagunenlandschaft bei einer zweistündigen Bootsfahrt mehrere Kolonien der dort ansässigen Flamingos sehen konnten.
Auch an den zweiten Schultag schloss sich ein Ausflug in die Region an. Dieses Mal ging es zur geschichtsträchtigen Abtei di Pomposa, deren Abt Guido Monaco di Pomposa nicht nur unserer Partnerschule ihren Namen verdankt, sondern auf den auch die Musiknotation, wie wir sie kennen, zurückgeht.
Das Highlight unseres Besuches stellte am Mittwoch unser Tagesausflug ins 100km entfernte Venedig dar, wo wir bei strahlendem Sonnenschein und frühsommerlichen Temperaturen durch die Gassen schlenderten und unzählige Brücken, singende Gondolieri und andere Sehenswürdigkeiten fotografisch festhielten. Abschließend ließen wir diesen wunderschönen Tag mit einer Bootsfahrt durch den Canale della Giudecca zurück zum Festland ausklingen.
Nach weiteren Hospitationen in der Schule am Donnerstagvormittag wurden wir anschließend im Rathaus mit allen Ehren von Codigoros Bürgermeisterin, einer Vertreterin der Schulaufsicht sowie der Gleichstellungsbeauftragten empfangen. Dieser Termin, bei dem die große Bedeutung der deutsch-italienischen Beziehung im Lichte aktueller Entwicklungen im Vordergrund stand, schaffte es sogar in die lokale Presse.
Unser letztes Ziel war am Freitag die Provinzhauptstadt Ferrara. Hier lernten wir zunächst anhand von Vorträgen, die die italienischen Schülerinnen und Schüler auf Deutsch hielten, allerlei Interessantes zur Stadthistorie. Da die umfangreichen Renovierungsarbeiten mittlerweile abgeschlossen sind, hatten wir im Anschluss Gelegenheit, die beeindruckende Kathedrale zu besichtigen, bevor noch etwas Zeit blieb, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Am Nachmittag spazierten wir gemeinsam einen Teil der 9km langen frühneuzeitlichen Stadtmauer entlang durch Ferraras grünen Teil, sodass wir uns das abschließende Eis an der Piazza Ariostea – der Preis dafür, dass alle Schülerinnen und Schüler Frau Noltes Challenge, eine (Schnecken-)Postkarte zu schreiben, zu meistern im Stande waren – redlich verdient hatten.
Den Abschlussabend begingen wir im Restaurant der Eltern einer Teilnehmerin am letztjährigen Austausch. Gekrönt wurde die Veranstaltung von einer selbstgebackenen „brennenden“ Torte.
Und so schließt sich der Kreis, als uns nun auch am Tag der Rückreise ein Hamburger Verein – dieses Mal der HSV – nach dem Spiel in Nürnberg ab ebendort begleitet, sodass wir am Ende doch froh sind, in Fulda angekommen zu sein und die nicht nur siegestrunkenen Fans wieder sich selbst zu überlassen. Schön wars.