dOCUMENTA 13
dOCUMENTA 13
Wir schreiben den 28. August 2012. Ortszeit: 9:00 Uhr, Standort: Bahnhofsplatz in Fulda.
Die Kunstkurse der 13. Klassen und der Kunst LK der 11 standen schwatzend in kleinen Grüppchen zusammen, dunkle Brillengläser glänzten in der Sonne, währen die Lehrer nach letzten Nachzüglern Ausschau hielten.
Ein perfekter Tag für einen Ausflug, nicht zu warm, nicht zu kalt und blauer Himmel so weit das Auge reichte.
Und schon saßen wir im Zug nach Kassel um uns eine der bekanntesten Ausstellungen Zeitgenössischer Kunst der Welt anzuschauen: die dOCUMENTA 13.
Darstellung einiger Schauplätze und Kunstwerke:
Die Documentahalle.
Auf den ersten Blick hatte man das Gefühl, der Künstler wolle uns gar nicht an seiner Kunst teilhaben lassen, denn die Vitrinen, die in einer langen Reihe den Raum füllten waren mit schweren Tüchern bedeckt, welche den Blick auf seine Werke versperrten.
Wenn man aber langsam durch den Raum ging und sich die Mühe machte jedes Tuch zu lüften und die Kunst darunter zu betrachten, konnte man feststellen, dass es sich um eine Reihe von Pastellkreidezeichnungen handelte. Interessant zu beobachten war, dass die Motive zunächst sehr figurativ waren und sich nach und nach immer weiter in abstrakte Formen auflösten. Der Künstler Gustav Metzger verarbeitete in seinen Werken die Wut, die er mit dem Nationalsozialismus verband, den er selbst miterleben musste. Die Auflösung der Bildlichkeit ist zeichnend für seine Arbeiten ab 1960, in denen er sich viel mit Zerstörung beschäftigte.
Als nächstes standen wir vor drei riesigen Leinenwänden, die nebeneinander aufgehängt wurden und auf den ersten Blick sehr ähnlich wirkten. Alle waren auf den linearen Strukturen, architektonischer Zeichnungen aufgebaut über die ganz andere, beinahe rhythmische und freie Muster verliefen. Die Künstlerin Julie Mehretu stammte aus Äthiopien und verarbeitete in ihren Bildern wichtige Ereignisstätten politischer Revolten.
Weiter ging es dann zu einem Raum in den wir, aufgrund der langen Warteschlange, leider nur kurz hineinspähen konnten. An der Decke und von den Wänden hingen insgesamt 340 Bilder, welche zum Teil von einer deckenden Lackschicht übersprüht worden waren. Der Künstler dieses Projektes ist Jan Lay und der Titel : „Limited Art Project“.
Bei der Nachbesprechung des Werkes kamen ein paar sehr interessante Interpretationsvorschläge auf, wie zum Beispiel der Vergleich mit Bildern im Internet, die auch jeden Tag zu hunderten auftauchen und im nächsten Moment wieder verschwinden.
Die Karlsaue.
Plastik von Giuseppe Penone. Was wir alle erst für einen natürlich gewachsenen und danach beschnittenen Baum hielten, in dessen Geäst ein großer Stein platziert war, entpuppte sich als ein sehr naturgetreu aussehender Metallguss.
Der Nordflügel des Bahnhofes.
Videoinstallation von William Kentridge. Zum Glück konnten wir, durch gezielt eingesetztes Jammern über die baldige Abfahrt unseres Zuges, die lange Wartezeit umgehen und uns ein wenig vordrängeln.
In dem abgedunkelten Raum wurden auf insgesamt fünf Leinenwänden, rund herum Kurzfilme abgespielt, die zwar alle verschieden waren, aber trotzdem thematisch zusammen passten. Dazu wurde afrikanische Musik gespielt und in der vorderen Hälfte des Raumes stand eine, von links nach rechts schwingende, Holzapparatur. Alle diese Elemente harmonierten auf wunderbare Weise und schufen eine sehr besondere, fast mystische Stimmung.
Mit plattgelaufenen Füßen und gefüllt mit neuen Eindrücken ging es dann schließlich, vom Bahnhof aus, zurück ins gute, alte Fulda.
Ich persönlich habe den Tag sehr genossen und denke, wir alle konnten von dem Besuch auf der dOCUMENTA 13 etwas mitnehmen und sei es nur, dass Zeitgenössische Kunst so vielfältig ist wie die Künstler, die sie erschaffen. Und wer weiß, vielleicht findet sich ja auf der dOCUMENTA 20 einer unserer Namen unter einem der Kunstwerke wieder.
Hanna Sturm