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| von Marius Nüchter

„Europa muss sich als Friedensprojekt neu bewähren“ – Lucia Puttrich in der Diskussion mit Schülerinnen und Schülern der Freiherr-vom-Stein-Schule

Anlässlich des Europatags, der Gründung Europas, dem 9. Mai, gehen deutschlandweit Politikerinnen und Politiker in Schulen und diskutieren mit jungen Menschen über Europa. Die Freiherr-vom-Stein-Schule wurde als Hessische Europaschule in diesem Jahr für die Zentralveranstaltung dieses EU-Projekttages ausgewählt.

Lucia Puttrich, die Hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, besuchte am gestrigen Montag die Schulgemeinde, um mit den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe unter dem Eindruck des Ukraine-Kriegs ins Gespräch zu kommen und europapolitische Fragen zu klären.

Schulleiter Dr. Ulf Brüdigam begrüßte zunächst die unterschiedlichen Gäste der Schulgemeinde. Neben mehreren Abgeordneten des Hessischen Landtags waren auch Bürgermeister Dag Wehner, der stellvertretende Leiter des Staatlichen Schulamts Harald Persch sowie unterschiedliche Vertreter der verschiedenen Kooperationspartner der Freiherr-vom-Stein-Schule mit Interesse dabei.

Dr. Brüdigam ging zunächst in einer Rückblende auf den fast genau vier Jahre zurückliegenden Besuch von Frau Puttrich während der Europawoche im Jahr 2018 ein. Auch damals war die Staatsministerin vor Ort an der Steinschule, um mit den Schülerinnen und Schülern über die Zukunft Europas zu diskutieren. Seiner Zeit stand die Veranstaltung unter dem Thema „Quo vadis Europa?“ - man ging also der Frage nach, was man der EU im Alltag verdankt, wohin die verschiedenen Kräfte in Europa steuern und wohin sich Europa bewegt. Der Brexit war ein zentrales Thema, was beschäftigte. Aus der heutigen Perspektive betrachtet ist die Stimmung zwischenzeitlich ungleich ernster geworden. Sicherheit und Frieden, von Vielen für Europa als selbstverständlich und unumstößlich angesehen, müssen plötzlich aktiv verteidigt werden. „Der Ukraine-Krieg beunruhigt und verunsichert uns. Er rückt aber auch die Politik und unsere Institutionen in den Fokus“ so Brüdigam und fasste abschließend die zentralen Sorgen und konkreten Anliegen vieler Mitglieder der Schulgemeinde bzw. generell vieler Bürgerinnen und Bürger zusammen mit den Worten: „Wir stellen uns Fragen danach, welche Gefahren sich durch den Krieg ergeben, welche Folgen er hat und wie man in Hessen, in Deutschland und in der EU darauf reagiert.“

In einem Plenumsvortrag mit dem Titel „Der Ukraine-Krieg – Auswirkungen auf Europa und die EU“ machte die Ministerin daraufhin ihren Standpunkt klar: „Wir haben uns die Situation zu lange schön geredet – mittlerweile mussten wir erkennen, Putin falsch eingeschätzt zu haben.“ Der brutale Angriffs- bzw. Vernichtungskrieg mit dem sich die Ukraine aktuell konfrontiert sieht, sei insgesamt als Angriff auf die Demokratie zu sehen. Europa müsse nun nach vorn denken und seine Rolle in der Welt neu ausrichten. „Diese Herausforderungen müssen wir gemeinsam lösen, Europa muss Geschlossenheit demonstrieren und so mit starker Stimme sprechen“, betonte Puttrich. Die Abstimmung von empfindlichen Wirtschaftssanktionen sei sicherlich ein zentrales Element bei der Begegnung des Konflikts, welches aber alleine nicht ausreiche. Man dürfe sich nicht darüber täuschen lassen, dass militärische Stärke und ein entsprechendes Abschreckungspotenzial – vor allen Dingen über die NATO – eine wesentliche Bedeutung für unsere Sicherheit haben.

Um Ängste und Perspektivsuche drehten sich dann die Fragen, die die Schülerinnen und Schüler an die Ministerin richteten: Wie und wann wird der Krieg ein Ende finden? Wie wahrscheinlich ist ein Eingreifen der NATO und welche Konsequenzen ergäben sich daraus? Wie verändert sich die Flüchtlingspolitik und warum unterscheidet sich der Umgang mit Flüchtenden aus der Ukraine im Vergleich zu Flüchtlingen aus anderen Teilen der Erde?

Die Ministerin antwortete wohlüberlegt und teilweise auch mit ganz persönlichen Worten. Und es waren nicht immer Antworten, die Bedenken entkräften oder Ängste auflösen konnten. Informativ und nicht beschönigend. Klar wurde insgesamt, dass es auf viele Fragen noch keine Antwort gibt. Mehrfach zog Puttrich auch den Vergleich zu ihrer Schulzeit, in der sie als junge Erwachsene ganz ähnliche Fragen und Ängste aushalten musste in den Zeiten des Kalten Krieges. Vor diesem Hintergrund könne Sie die Schülerinnen und Schüler sehr gut verstehen.

Am Ende der Veranstaltung warb die Ministerin nochmal eindringlich: „Nie war Europa wichtiger. In den vergangenen Jahren hatte das Argument, Europa diene vor allem dem Frieden, kaum noch Bedeutung. Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine hat sich das schlagartig geändert. Jetzt muss sich Europa als Friedensprojekt neu bewähren!“

 

Hier gelangen Sie außerdem zum zugehörigen Presseartikel der Osthessennews (externer Link!) sowie der Osthessen-Zeitung (externer Link!) und der Fuldaer Zeitung vom 27.05.23, Seite 17 (externer Link!).

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