Fünfwöchtiges Projekt "Füreinander da sein: Leben mit Behinderung"
Unsere Freiherr-vom-Stein-Schule ist Projektpartner bei „FuldaFutur: gemeinsam in der Arbeitswelt“, das wiederum vom „Bundesministerium für Arbeit und Soziales“ gefördert wird. In diesem Rahmen führten wir im Evangelischen Religionsunterricht der Klasse 7 ein fünfwöchiges Projekt zum Thema „Füreinander da sein: Leben mit Behinderung“ durch. Begleitet wurden wir dabei von Frau Larissa Mihm, die direkt bei „FuldaFultur“ arbeitet, und von unserem Religionslehrer, Herrn Dr. Peter Mergler.

Im Rahmen des Projekts bekamen wir neben einem Einblick in die biblischen Grundlagen zur Menschenwürde von Behinderten beispielsweise Besuch vom ersten Vorsitzendenden des Behindertenbeirates der Stadt Fulda, Herrn Theele, sowie von Frau Möller (Vertreterin von „FuldaFutur“). Herr Theele war in Begleitung seiner Frau, die ihm Unterstützung bot. Sie haben uns viele Fragen zu unserem Thema ,,Menschen mit Behinderung“ beantworten können, die wir im Vorfeld als Klasse erarbeitet haben, zum Beispiel: „Wie gestaltet sich der Alltag / die Arbeitswelt eines Behinderten?“ „Woher bekommt man als Behinderter Unterstützung?“ oder „Wie findet man als Behinderter gute Freunde?“ „Wie misst man den Grad einer Behinderung?“ usw.
Herr Theele und Frau Möller leiden selber unter einer Behinderung. Herr Theele meinte jedoch, dass er zurzeit sein Leben mit einer Behinderung schon fast besser findet, da er das Leben jetzt viel positiver sieht und es mehr zu schätzen weiß als vor dem Auftreten seiner Krankheit (Multiple Sklerose). Er benötigte etwa zwei Jahre, bis er damit zurechtkam. Seine Kinder waren diejenigen, die ihn, wie er sagt, aus seinem ,,Loch" rausholten, sodass er sich wieder auf die Straße traute. In seiner Freizeit startet er Projekte für Menschen, die auch unter einer Behinderung leiden, wie zum Beispiel Basketball, Tischtennis und vieles mehr. Frau Möller leidet schon seit ihrer Geburt an einer Stoffwechselkrankheit (Mukoviszidose) und muss deshalb ca. 30 Tabletten pro Tag zu sich nehmen. Glücklicherweise konnte ihr vor ein paar Jahren eine Lunge gespendet werden, wodurch sie ca. 10-20 Jahre länger leben kann. Weil sie Sekrete in ihrer Lunge hat, ist sie oft erkältet und muss auch mehrmals im Jahr für ein paar Tage ins Krankenhaus gehen. Zudem muss sie etwa alle zwei Wochen zum Arzt gehen. Trotzdem geht sie noch arbeiten. Aufgrund ihrer Behinderung sind beide oft müde und müssen sich ihre Energie gut einteilen.
In einer weiteren Religionsstunde besuchten uns Heike Hardt und Kurt Janisch. Sie erzählten von den besonderen Herausforderungen in Mensaalltag, die ein integrativ gestalteter Arbeitsplatz so mit sich bringt. Beide arbeiten seit ungefähr 10 Jahren bei uns in der Freiherr-vom-Stein Schule. Sie arbeiten gemeinsam mit Can, Christopher und Steffan zusammen. Jeder hat seine eigenen Aufgaben, zum Beispiel das Essen vorbereiten, bedienen, aufräumen, putzen etc. „Das Arbeiten ist nicht nur anstrengend, sondern macht auch viel Spaß“, so Kurt Janisch. Heike hat für jeden ein offenes Ohr, sie unterstützt ihre Mitarbeiter und arbeitet fleißig mit ihnen zusammen, damit wir Schüler leckere Speisen sowie ein deftiges Mittagessen serviert bekommen. Für uns ist es ein Gewinn, dass Menschen mit Handicap uns bedienen oder mit uns in Kontakt treten. Sie sind ja eigentlich so wie wir. Sie können vielleicht manche Dinge nicht so schnell, dennoch hat jeder Mensch seine eigenen Fertigkeiten.
Ein Höhepunkt des Projekts bildete dann ein Besuch im „antonius - Netzwerk Mensch“. Wir wurden herzlich willkommen geheißen und bekamen in einer gut zweistündigen Führung einen Einblick in die verschiedensten Arbeitsbereiche. Insbesondere die liebevolle Zuwendung, mit denen dort die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Behinderten begegnen, wirkte auf uns beeindruckend.
Es ist erstaunlich, wie schnell die fünf Projektwochen vorbeigegangen sind. Mindestens eines ist aber geblieben und hat sich bei uns tief eingeprägt: der Respekt gegenüber Menschen mit Handicap.