Fuldaer Gymnasien: Steinschule sehr beliebt
REGION Etwa 450 Schüler sowie deren Eltern haben sich dafür entschieden, im nächsten Schuljahr ein staatliches Fuldaer Gymnasium zu besuchen. Bei 44 Jungen und Mädchen konnte der Erstwunsch nicht berücksichtigt werden. Sie müssen jetzt in eine andere Schule gehen.

Die allermeisten bewarben sich für die Freiherr-vom-Stein-Schule, so wie Niklas Witzel aus Kerzell. Über 220 Anmeldungen lagen vor, doch nur sechs Klassen mit etwa 180 Kindern kann die Schule aufnehmen. Für viele Eltern und deren Kinder war dies eine Enttäuschung und die Absage bedeutete, sich mit der zugeteilten Schule abzufinden. Niklas und seine drei Freunde aus der Klasse 4c der Grundschule Hattenhof gehen im nächsten Jahr auf die Rabanus-Maurus-Schule (Domgymnasium).
„Es ist jedes Jahr dasselbe. Wir müssen Kriterien finden, um möglichst gerecht zu entscheiden“, erklärt der für die Gymnasien zuständige Schulamtsleiter Wolfgang Kremer. Deshalb wurde eine Kommission gebildet, die sich aus Elternvertretern, den betroffenen Schulen, den beiden Schulträgern, Landkreis und Stadt Fulda, Wolfgang Kremer und einem externen Schulleiter zusammengesetzt hat. Sie machten sich Gedanken, wie eine transparente und für alle nachvollziehbare Entscheidung aussehen könnte.
Fuldaer Kinder kommen eher aufs Steingymnasium
Da das Steingymnasium eine Schule in Trägerschaft der Stadt ist, seien Kinder aus Fulda bevorzugt worden. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Jungen und Mädchen aus dem Landkreis, die den Wunsch Steinschule hatten, nun entweder in das Domgymnasium oder die Winfriedschule gehen müssen. Dabei seien soziale Aspekte sowie Geschwisterkinder berücksichtigt worden. Wenn möglich, sollen Schüler aus Grundschulklassen zusammen bleiben, um ihnen die Eingewöhnungsphase an der neuen Schule etwas leichter zu machen, erklärt Kremer. „Die Welle in Richtung Steinschule ebbt leicht ab“, kommentierte Kremer die Vorliebe für diese Schule. Vor zwei Jahren sei der Höhepunkt erreicht worden.
Es gebe immer wieder Trends, die nicht nachvollziehbar sind, sagt Kremer. Stellvertretender Schulleiter Ferdinand Herr kann sich die gegenwärtig große Attraktivität seiner Schule auch nicht recht erklären. „Ich sehe zwischen den Fuldaer Gymnasien keine großen Unterschiede. Jedes hat ein besonderes Profil“, sagt er. Herrs Kollege von der Winfriedschule, Hans-Michael Mahr, kann ebenfalls nur Vermutungen über die Auswahlkriterien der Eltern und Kinder anstellen. An den Grundschulen gebe es beliebte Schüler, deren Schulwunsch würden sich viele andere dann anschließen, meint er. In der Winfriedschule wird es im neuen Schuljahr fünf Klassen mit insgesamt 145 Sextanern geben. Vier fünfte Klassen (115 Schüler), und damit eine weniger als im vergangenen Jahr, werden im Domgymnasium im neuen Schuljahr gebildet. „Wir sind mit den Anmeldezahlen zufrieden, denn wir mussten niemanden ablehnen“, erklärt Schulleiter Matthias Höhl.
Viele wollten aufs Marianum
Die private Marienschule, die nur von Mädchen besucht wird, hat seit Jahren einen stabilen Trend. Vier fünfte Klassen werden wieder zum Schuljahresbeginn 2010/11 gebildet, erklärt Schulleiter Dr. Oswald Post. 30 Mädchen mussten abgelehnt werden. Anders als bei Schulen in staatlicher Trägerschaft kann die Marienschule die Entscheidung über Annahme oder Ablehnung selbst fällen. Viele Schüler, die für das Gymnasium geeignet sind, haben sich für das private Marianum entschieden.
Es ist eine Realschule, die nach der Klasse zehn den Übergang in die gymnasiale Oberstufe anbietet. In diesem Jahr haben sich 478 Jungen und Mädchen beworben, doch nur 158 konnten aufgenommen werden, erklärt Schulleiter Dr. Lothar Schöppner. Als Gründe für die Attraktivität des Marianums nennt er das „deutliche Profil der Schule mit der Werteerziehung“. Der Schüler stehe im Mittelpunkt. Zudem biete das Marianum einen Weg zum Abitur, mit dem die verkürzte Gymnasialzeit G8 umgangen werden kann.
Von unserem Redaktionsmitglied
Rainer Ickler