Hanna Sturm belegt Rang vier im Landesfinale
Jugend debattiert

Es gibt viele Erfahrungen, die man während seiner Schulzeit macht und Jugend debattiert ist auf jeden Fall eine meiner schönsten.
Es war für mich schon eine Überraschung, von meiner Klasse überhaupt aufgestellt zu werden. Ich weiß noch genau, wie sich es angefühlt hat, das erste Mal vor mehr oder weniger fremdem Mitschülern zu sprechen. Man kennt das vielleicht vom Referat halten. Aber ich war noch nie bei einem Referat so nervös wie damals. Wenn ich dann anfange zu sprechen, vergesse ich alles um mich herum. Das klingt vielleicht etwas abgedroschen aber so ist es wirklich. Man hat sich so lange mit einem Thema beschäftigt und sich Gedanken gemacht, welche Argumente man an welcher Stelle anbringen will, dass man sich einfach auf die Debatte konzentriert. Und mal unter uns: jemanden in Grund und Boden zu debattieren macht wirklich Spaß!
Ich weiß immer noch nicht wie ich es geschafft habe so weit zu kommen. Nach jeder Debatte dachte ich: „So, und nächstes Mal fliegst du!“ aber das ist nicht passiert.
Ich glaube, am meisten habe ich mich über meinen Sieg im Stadtschloss gefreut, denn erst auf dem Seminar, das ich dadurch besuchen durfte, wurde mir klar, was das eigentlich beste an Jugend debattiert ist.
Denn das Beste ist, neue Leute kennenzulernen. Fast alle sind sehr nett und haben natürlich Spaß am reden. Die drei Tage auf dem Seminar waren glaube ich die gesprächigsten meines Lebens. Aber spätestens dort wird einem auch bewusst, wie stark die Konkurrenz ist. Niemals hätte ich damit gerechnet, zum Hessenfinale fahren zu dürfen. Im Leben nicht. Aber genau das ist passiert und ich kann es immer noch nicht glauben, wenn ich an all die anderen sehr guten Schüler denke, denen ich bis dahin begegnet war.
Schließlich sind wir alle nach Frankfurt gefahren. Ich kann nicht behaupten, dass das der größte Erfolg in meiner Zeit bei Jugend debattiert war, aber obwohl ich nicht weitergekommen bin, habe ich wieder etwas gelernt: es ist verdammt schwer, nach einer so langen Zeit zu verlieren. Gerade wenn man vor Augen hat, dass man sehr wahrscheinlich nie wieder die Chance bekommt, an dem zweiten Seminar teilnehmen zu können. Ich habe vorher nie verstanden, warum manche in Tränen ausbrechen, weil sie verloren haben, aber jetzt kann ich es. Dieses Projekt füllt einen aus. Es gibt einem etwas, auf das man hinarbeiten kann, etwas, wegen dem man nachts vor Aufregung nicht schlafen kann. Nichts ist schöner als zu gewinnen und genauso hart ist es zu verlieren. Gerade in den ersten Wochen fehlt einem der ganze Stress mehr, als man sich eingestehen will. Auch mir ging es so.
Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich diese Zeit sehr genossen habe und denke, dass man in diesem Projekt sehr viel fürs Leben mitnehmen kann.
Für das nächste Jahr haben sich einige aus dem Seminar vorgenommen, eine Art debattier- AG an ihren Schulen zu leiten, an der auch außerhalb des Wettbewerbs jeder teilnehmen kann, der Spaß am Sprechen hat und sich mit aktuellen gesellschaftlichen Themen beschäftigen möchte.
Ich finde es toll, das unsere Schule an diesem Wettbewerb teilnimmt und wünsche allen zukünftigen Kandidaten/innen viel, viel Glück. Jeder, der denkt, das Projekt könnte was für ihn sein, sollte auf jeden Fall mitmachen (glaubt mir, es lohnt sich).