Interdisziplinärer Vortrag von Prof. Dr. Keim
Am 18. September durften wir im Rahmen unseres »STEIN-Kolloquiums« Herrn Professor Daniel KEIM von der Universität in Konstanz begrüßen. In der mit etwa 250 Zuhörerinnen und Zuhörern vornehmlich aus der Oberstufe gefüllten Turnhallenaula gab Professor KEIM zunächst einmal einen interessanten Einblick in sein Forschungsgebiet, nämlich die Visualisierung großer Datenmengen.
Als Lehrstuhlinhaber im Bereich Informatik und Informationswissenschaft arbeite er mit seinem Team sehr häufig im interdisziplinären Bereich, das heißt in Kooperation mit Wissenschaftsgebieten wie Linguistik, Politikwissenschaft oder Biologie zusammen. Einer seiner neueren Forschungsaufträge beinhalte die Untersuchung des genetischen Codes und die Darstellung seiner komplexen Codierung. Dies berührt nach KEIM ganz zentral die Frage nach dem Ursprung des Lebens, letztlich nach dem Ursprung der ersten Zelle. Dieser evolutionsbiologische Ausgangspunkt ziele in philosophischer Hinsicht auf die Frage „Wer bin ich?“ und habe für ihn persönlich einen religiösen Charakter bekommen. Im Zentrum seines Vortrags verglich KEIM daher die Informationsverarbeitung in Zelle und Computer und kam dabei immer wieder ins Staunen: Wie die Informatik mit einem binären Code arbeite, so sei in der DNS ein genetischer Code vorhanden, der mit den Nukleinbasen Thymin, Adenin, Guanin und Cytosin gegeben sei. Die Festplatte eines Computers entspreche sozusagen der DNS, der RAM-Speicher der messenger-RNA (mRNA). Wie es auch im Computer eine Informationsverarbeitung gebe, so könne man in der Zelle ebenfalls eine »Translationsmaschine« erkennen, da die Basenfolge einer mRNA in die Abfolge von Aminosäuren einer Peptids übersetzt werde. Anhand eines kleinen Films demonstrierte KEIM wie präzise dies geschieht: Einem Codon der mRNA wird das Anticodon einer transfer-RNA (tRNA) zugeordnet. Auch auf der semantischen Ebene fänden sich Parallelen zwischen Computer- und Zellencode, sodass man beiderseits aus dem Code über die entstehende Syntax eine Semantik ausmachen könne, welche wiederum einen Handlungsaspekt (Pragmatik) zum Vorschein kommen lasse. KEIM betont, dass die Informationsverarbeitung in der Biologie unvergleichlich komplexer sei als diejenige in der Informatik. Die Zelle sei eine informationsverarbeitende Maschine mit Reduplikationsfähigkeit. Im Vergleich könne man die Zelle daher eher mit einer ganzen Computerfabrik vergleichen. Die Reduplikation sei dann im Vergleich eine Computerfabrik, die selbstständig wiederum andere Computerfabriken herstelle. Jede Zelle des menschlichen Körpers habe diese Fähigkeiten, also 100 Billionen Zellen! Legte man die durchschnittlich nur 40 Tausendstel Millimeter kleinen Zellen aneinander, reichten sie vier Millionen Kilometer weit, also 100-mal um die Erde. KEIM sieht daher alleine im genetischen Code und seiner Verarbeitung in der Zelle einen deutlichen Hinweis auf einen Urheber, nämlich auf Gott. Einen puren Zufall als Entstehungsgrund schloss er aus logischen Gründen kategorisch aus. Gott könne einerseits zwar nicht in unseren Dimensionen beschränkt werden, andererseits könne man ihn aber auch heute noch erfahren. KEIM selber habe es erlebt, dass man mit Gott Kontakt aufnehmen könne und von diesem Schöpfer allen Lebens auch die „Gebrauchsanweisung für das persönliche Leben“ erhalten könne. Der, der das Leben erschaffen habe, habe auch einen Plan dafür und das gelte für jeden ganz individuell. Insbesondere Gottes Wort, die Bibel, sei die einzigartige Quelle dafür, mehr von Gott zu erfahren. KEIM lud daher dazu ein, Gott persönlich kennen zu lernen. Als Wissenschaftler und überzeugter Christ stimme er schließlich mit den Psalmisten überein, die über Gottes Werk ins Staunen kamen: „HERR, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter“ (Psalm 104, 24) und: „Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele“ (Psalm 139, 14).
Von Dr. Peter Mergler