Karriere in den Ingenieurberufen

Drei  Mädchen und 47 Jungen hörten einen Vortrag aus dem wirklichen Leben eines Elektroingenieurs und bei der anschließenden Fragerunde zeigte sich, dass das Referat des Vorstandsmitglieds der weit über Fuldas Grenzen hinaus operierenden Firma die Schüler beeindruckte und beschäftigte.

Dabei dürfte vor allem der berufliche Aufstieg Roland Fischers interessant gewesen sein.
Nach der Realschule studierte er Elektrotechnik und Informatik an einer Fachhochschule und absolvierte eine zusätzliche Lehre als Elektriker. Nach Stationen bei großen deutschen Firmen folgte er, dessen Familie aus der Rhön nach Frankfurt gezogen war, dem Ruf der Firma R & S solutions, die es in 24 Jahren vom kleinen Zweimannbetrieb Röhner & Seban zu einer Holding mit 1400 Mitarbeitern gebracht hatte. Im Vorstand ist er als COO (Chief Operating Officer) zuständig für die betriebliche Organisation, mithin also auch für Personalfragen.

Herr Fischer stellte zunächst die verschiedenen Wege dar, die den Ingenieur zum Ziel führen, dabei lobte er unser oft gescholtenes deutsches Schulsystem, das es sogar „einem Dreißigjährigen noch ermöglicht, das Abitur nachzumachen und zu studieren. In anderen Ländern geht das nicht so leicht. Darum werden wir oft beneidet“, so der fünfzigjährige Familienvater.

Anschließend erläuterte Herr Fischer, was ein Facilitymanager tut: Er sorgt dafür, dass die gesamte Technik und Organisation großer Gebäude reibungslos aufeinander abgestimmt wird. Zum Beispiel laufen in einem Klinikum gleichzeitig zahlreiche elektrische und elektronische Prozesse ab, die so funktionieren müssen, dass Menschenleben nicht gefährdet sind.

Schließlich stellte der COO die Arbeitsfelder und -standorte von R&S vor. So werden zum Beispiel in Lübeck Schiffe ausgerüstet und im US-Staat Philadelphia die Elektrotechnik sowie die komplette Navigationstechnik für Tanker-Schiffe hergestellt. R&S setzt in der Ausbildung seiner Mitarbeiter mehr und mehr auf innerbetriebliche Konzepte, denn „es geht darum, gute Leute langfristig zu binden und das ist heute gar nicht mehr so einfach.“ Auch R&S wird von Nachwuchssorgen geplagt. Das freut die Schüler, denn das Ingenieursstudium führt sie zu einem sicheren und vielseitigen Job. Vielleicht sogar in ihrer alten Heimat oder - durch R&S - auch in der „neuen Welt“.   

Am wichtigsten war dem erfahrenen Praktiker jedoch neben der Karriereförderung und Talentsuche eines: Ein gutes menschliches Miteinander, ein aufmerksamer, partnerschaftlicher Umgang mit Kollegen, Vorgesetzten und Kunden ist ebenso wertvoll wie eine gute Ausbildung. „Denkt dran, das Technische ist nicht alles“, betonte Herr Fischer am Schluss seines Vortrags und erntete einen langen Applaus.      

Gabriele Stadtaus                

Fotos: Stadtaus