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Klasse 10 D der Steinschule interviewt JUMO-Chef

FULDA Gut aufgestellt trotz der Wirtschaftskrise: Der Geschäftsführer der Firma JUMO, Bernhard Juchheim, gibt Auskunft über die aktuelle Situation.

Welche Eigenschaften muss Ihrer Meinung nach ein guter Unternehmer aufweisen?

Eine Frage, die wir uns je nach Wirtschaftslage immer wieder neu stellen müssen. Die meiner Meinung nach wichtigsten Eigenschaften, die ein Unternehmer aufweisen muss, sind Durchsetzungsvermögen und Risikobereitschaft. Außerdem ist noch wichtig, dass ein guter Unternehmer Ziele und Visionen in Sicht hat, die dem Unternehmen dabei helfen können, sich auch in schwierigen Zeiten erfolgreich weiterzuentwickeln.

Sind für die Firma JUMO konkrete Auswirkungen der Wirtschaftskrise spürbar?
Ja, auch für uns ist die Wirtschaftskrise spürbar. Wir verzeichnen einen Umsatzrückgang von etwa 25 Prozent, welcher zwangsläufig auch die Ertragslage negativ beeinflusst.
Um dies abzufedern, steht uns zurzeit das Instrument der Kurzarbeit zur Verfügung. Wir beobachten zudem den Markt genau und haben entsprechende Vorkehrungen getroffen, um aus der misslichen ökonomischen Lage weitgehend unbeschadet herauszukommen. Bisher sind wir dem gegenüber noch gut aufgestellt. Für die Zukunft streben wir sogar an, unsere Marktanteile weiter auszubauen.


Welche Aspekte halten Sie in der voranschreitenden Globalisierung für wichtig?
Die Globalisierung ist nicht aufzuhalten und der Güteraustausch ist meist zum Vorteil der Handelspartner. Deutschland hat einen vergleichsweise hohen Wohlstand. Im Zuge der Globalisierung werden auch ärmere Länder einen höheren Lebensstandard erreichen. Generell wird es nötig sein, dass sich die Länder weiter spezialisieren.
Die Welt wird sich insgesamt immer mehr auf „Hightech“ ausrichten. Für den Arbeitsmarkt in Deutschland heißt das vor allem, dass gut ausgebildete und hochqualifizierte Mitarbeiter benötigt werden. Die Naturwissenschaften werden an Bedeutung in der Ausbildung gewinnen. Wir müssen die nachfolgenden Generationen dafür begeistern, weil Bildung eine immer größere Rolle spielen wird.

Welche Fähigkeiten und Eigenschaften erwarten Sie von Jugendlichen, die bei Ihnen eine Ausbildung beginnen wollen?
Oberste Priorität in unserem Familienunternehmen hat die Zuverlässigkeit. Wir müssen uns aufeinander verlassen können. Teamfähigkeit und Motivation spielen bei uns natürlich ebenso eine sehr große Rolle. Die Auszubildenden sollten Interesse an ihrem Beruf zeigen. Gute bis sehr gute Schulnoten im Bereich Naturwissenschaften und in den Fremdsprachen sind weitere Voraussetzungen für eine gute Zusammenarbeit.
Die Auszubildenden müssen flexibel sein, da sie zum Beispiel an verschiedenen Arbeitsplätzen eingesetzt werden. Die ihnen gestellten Aufgaben sollten ihnen Spaß bereiten. Überhaupt ist das Interesse an Technik in unserem Betrieb von großer Bedeutung, da alles, was wir produzieren, mit Technik zu tun hat. Überdies ist es mir persönlich sehr wichtig, dass ein Mitarbeiter eine gewisse Wertschätzung und Höflichkeit gegenüber den Kollegen zeigt. Wir legen sehr viel Wert auf einen fairen Umgang.

Warum haben Sie, was uns bei der Betriebsbegehung aufgefallen ist, noch so viele ältere Mitarbeiter?
Unsere älteren Mitarbeiter sind überwiegend gelernte Fachkräfte, die viel Erfahrung in ihrem beruflichen Leben bei JUMO gesammelt haben. Es ist unser Ziel, die Erfahrungen der älteren Mitarbeiter für unser Unternehmen zu nutzen, sodass wir mittlerweile einen Altersdurchschnitt von etwa 42 Jahren haben.

Beabsichtigen Sie in der Zukunft, Produktionsstätten ins Ausland zu verlagern?
Nein, wir werden keine Produktion ins Ausland verlagern. Aufgrund von länderspezifischen Vorschriften und Richtlinien müssen wir Temperatursensoren in Tochtergesellschaften herstellen. Die Bauteile, etwa Sensorelemente, werden in Fulda produziert und in der Tochtergesellschaft zu kompletten Sensoren verarbeitet. Damit sichern wir die Arbeitsplätze in Fulda.

Wann ist die Firma JUMO Ihrer Ansicht nach saturiert?
Die Firma JUMO wird vorraussichtlich nicht saturiert sein. Wachstum muss sein, und Stillstand bedeutet meiner Meinung nach Rückgang. Außerdem sichern wir über verstärkte unternehmerische Aktivitäten die Arbeitsplätze und schaffen zudem neue.

Wie beurteilen Sie den kürzlich beschlossenen Koalitionsvertrag?
Wir Mittelständler sind mit dem neuen Koalitionsvertrag und auch mit der jetzigen Regierung zufrieden und froh darüber, denn die steuerlichen Rahmenbedingungen stimmen und ermöglichen uns die notwendigen Investitionen für eine weiterhin erfolgreiche Marktbearbeitung. Überhaupt sehe ich durchaus Potenzial, dass sich der Mittelstand durch die neue Regierung weiter entwickeln kann.

Werden sich Ihrer Meinung nach die Arbeitslosenzahlen in nächster Zeit weiter erhöhen?
Einige Experten aus Wirtschaft und Politik sagen, dass die Arbeitslosenzahl mindestens noch auf 4,5 Millionen ansteigen wird. Ich gehe davon aus, dass wir im nächsten Jahr wieder ein moderates Wachstum zwischen 0,5 und 1 Prozent haben.

Von der Klasse 10 D
der Steinschule

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