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| von Clemens Hacker

Mit Swing-Musik „gegen den Sturm“ tanzen – Lesung von Cornelia Franz zu ihrem neuen Buch Swing High

Am 27. September fand eine Lesung der Autorin Cornelia Franz im Rahmen der Reihe „Leseland Hessen“ in der Freiherr-vom-Stein-Schule statt. Die Schriftstellerin stellte ihren neuesten Roman Swing High – Tanz gegen den Sturm (erschienen am 31. Januar 2022 im Gerstenberg-Verlag) den Schülerinnen und Schülern der 10. Klasse vor.

Die gebürtige Hamburgerin, studierte Germanistin und Amerikanistin, schreibt nicht nur seit vielen Jahren vor allem Jugendbücher, sondern ist auch ausgebildete Verlagsbuchhändlerin, und konnte deshalb den Anwesenden sowohl Einblicke in ihren Roman und dessen Entstehungshintergründe als auch in den Literaturbetrieb sowie die Arbeit von Schriftstellerinnen und Schriftstellern geben.

Ihr neuestes Werk spielt im Jahre 1939 in Hamburg. Während das dritte Reich den zweiten Weltkrieg beginnt und Polen überfällt, vergnügt sich die Gruppe der sogenannten „Swingheinis“ mit ihrem Grammophon zu der aus dem Ausland stammenden Swing-Musik. Doch der Krieg kommt näher und erreicht bald auch das Leben der Jugendlichen, die den strikten Vorgaben der Nationalsozialisten zum Trotz an ihrer Lieblingsmusik festhalten, bis sie eines Tages von der Gestapo verhaftet werden. Cornelia Franz las unter anderem eine Textstelle vor, in der der Protagonist Henri an einer Tanzveranstaltung teilnimmt. Wie von selbst ergreift ihn die beschwingte Musik und sein Körper kann nicht anders, als das Tanzbein zu schwingen und völlig befreit über den Tanzboden zu schweben.  

Das Werk beruht auf echten Begebenheiten rund um die Hamburger Swing-Jugend. Die Autorin wurde davon inspiriert und erzählt über das Aufwachsen der Jungen und Mädchen in Zeiten von Angst, Terror und Krieg. Franz erklärte, bildgewaltig unterstützt durch Aufnahmen von Jugendlichen während der NS-Zeit, dass die Spannung zwischen Drill und Zucht im Faschismus gegenüber der Leichtigkeit und Lebendigkeit der Swing-Musik sie besonders motiviert habe. Sie verbindet so den Erlebnishunger und -drang der Jugendlichen mit Auflehnung gegen Unterdrückung und Gleichschaltung während der nationalsozialistischen Diktatur.

Die Schülerinnen und Schüler der Freiherr-vom-Stein Schule kamen so ins Gespräch mit Cornelia Franz, die erklärte, wie sie beim Schreiben eines Romans verfahre: Sie habe rund ein Jahr an dem gesamten Werk gearbeitet und darauf geachtet, akribisch die historischen Hintergründe zu klären. Ihre persönliche Begeisterung für die Gruppe rund um die Swing-Jugend sowie die Aktualität dieses Stoffes sind ihr besonders wichtig: Kriege und politische Unruhen betreffen heute immer noch Jugendliche weltweit. Ihr Werk zeigt, wie Jugendliche davon betroffen, eingeschränkt und gebrochen werden können, nur weil sie ihre eigene Kultur entwickeln und ausleben wollen – fernab von Konflikten der Erwachsenen.

Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich auch für die Gestaltung des Buch-Covers interessiert. Cornelia Franz erklärte, ihr gefalle die abstrakte Darstellung: Die Formen und Farben vor schwarzem Hintergrund stehen sinnbildlich für das bunte und verspielte Treiben der „Swingheinis“ während der NS-Diktatur.

Zum Abschluss erhielten zwei Schüler die Möglichkeit, ihren Mitschülerinnen und Mitschülern einen kurzen Textauszug gemeinsam vorzutragen. Nach Abschluss der Veranstaltungen konnten Interessierte zudem persönlich mit Cornelia Franz sprechen und ein Autogramm der Schriftstellerin als Andenken mitnehmen.

 

Wir danken Cornelia Franz herzlichst, den 10. Klassen ihr spannendes Buch vorgestellt und nahegebracht zu haben. Thema des Werks, die Einblicke in den Literaturbetrieb sowie die Einbindung der Schülerinnen und Schüler in das Gespräch und den Vortrag des Werkes waren für alle eine besondere literarische Erfahrung. Das Werk bietet den Jugendlichen unserer Schule die Möglichkeit, sich aus der Perspektive von Figuren, die viele Identifikationsmöglichkeiten bieten, mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und über aktuelle Weltgeschehnisse zu reflektieren.

Wie sich an den Stimmen aus der 10. Klasse zeigt, fördern Lesungen von Autorinnen und Autoren wie diese in unserer Schulgemeinschaft die Leselust und das Interesse an Literatur. Deshalb ist die Vorfreude auf die kommende Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Literatur im November“ bereits groß.

Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse über die Autorinnen-Lesung von Cornelia Franz:

„Ich habe die Lesung sehr genossen. Die Lesung hatte eine beruhigende Stimmung. Das Buch fand ich sehr ansprechend. Dass der Roman wahrheitsgetreu geschrieben wurde, finde ich sehr gut. Ich fand es auch sehr interessant, wie die Autorin von ihrer Zeit während des Schreibens erzählt hat und was sie zu dem Buch bewegt hat.“

Finley

„Die Autorin hat mit ihren Stimmeneinsatz das Buch gut rübergebracht und man konnte sich in die damalige Zeit hineinversetzen. Dadurch wurde man von ihr in das Buch hineingesogen. Auch das Thema ist wichtig und nach langer Recherche der Autorin authentische dargestellt worden. Nach einer Fragerunde über das Autorenleben konnte ich mir ein Leben als Autorin selbst gut vorstellen.“

Hanna

„Die Autorenlesung war sehr interessant, da ich sowas noch nie erlebt habe und ich das Thema sehr wichtig finde. Die Gestaltung des Buches finde ich persönlich einzigartig und passend. Die Autorin wirkte auf mich kompetent und sympathisch.“

Jessica

„Die Vorlesung vom Buch Swing High wurde von der Autorin Cornelia Franz durchgeführt. Ihr Buch spielt in der NS-Zeit. Das Thema erwies sich als äußerst interessant für mich. Zusätzlich herrschte durchgehend eine gute Stimmung. Es fiel einem schwer, seinen Blick und seine Aufmerksamkeit nicht der Autorin zu schenken. Außerdem war es eine gute Erfahrung, die Autorin kennenzulernen, da man wirklich gemerkt hat, welche Leidenschaft sie in das Buch gesteckt hat. Sie konnte alle Fragen interessant beantworten und wirkte zudem auch authentisch.“

Maryam

„Das Buch Swing High hat mich sehr fasziniert, da mich schon immer interessiert hat, wie sich Kinder in der NS-Zeit verhalten oder auch widersetzt haben. Vielleicht komme ich auch dazu, es selbst zu lesen. Aber auch die Autorenlesung fand ich sehr gut, da ich das Buch durch die Autorin und nicht durch den Unterricht kennen gelernt habe, weshalb ich dadurch einen besseren Eindruck von der Intention bekommen habe.“

Nils

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