Mottokonzert des Blasorchesters
Zunächst gab es unter der Leitung von André Müller eine musikalische Erinnerung des rund sechzigköpfigen Orchesters an Richard Wagners 200. Geburtstag. Bevor jedoch dessen Maßstäbe setzendes Opernschaffen in Ausschnitten zu Gehör gebracht wurde, widmeten sich die beiden Moderatoren Hannah Lutat und Tim Gemeinhardt nicht etwa dem Helden Siegfried oder dem Schurken Alberich aus „Der Ring des Nibelungen“, sondern Wagner als Helden im Zusammenhang mit der Revolution von 1848.
In die Abteilung „Schurke“ wurde der große Tondichter allerdings auch eingereiht, und das wegen seines widerwärtigen antisemitischen Aufsatzes „Das Judentum in der Musik“.
Danach ein hoch ambitioniertes musikalisches Projekt mit „Wagner on stage“, einem mächtig auftrumpfenden Arrangement von
James L. Hosey, bei dem „Götterdämmerung“, „Meistersinger“ ebenso gegenwärtig waren wie „Tannhäuser“. Mit großem Einsatz gelang den jungen „Wagnerianern“ eine beachtliche Erstbegegnung mit der Musik des Meisters.
Als einen „in Musik gegossenen Kampf zwischen Gut und Böse“ bezeichneten die sicher auftretenden Moderatoren „Fate of the Gods“, bevor sie Soundtrack-Highlights aus dem Film „Robin Hood“ ansagten, worauf weitere Filmmusiken folgten aus „Herr der Ringe“ und „Jurassic Park“, alle Kompositionen präsentiert in Arrangements für Blasorchester - mit viel schwerem Blech, wenn es um das Böse ging oder Unheil drohte. Der Dirigent verstand es aber ausgezeichnet, nicht nur „Breitwandsymphonik“ anzufachen, sondern dem großen Klangkörper auch Pianospiel abzuverlangen. Auch Solisten wurden tätig, um differenzierte Orchesterkultur zu demonstrieren. So als Frederik Hohmann am Altsaxofon einfühlsam Johanna Becker assistierte, als diese mit runder Stimme „You raise me up“ interpretierte - eine wirkungssteigernde Abwechslung im Programm.
Mit wunderbar homogenem Orchesterklang wurden nach der Pause mitreißende Highlights aus dem Musical „Les Miserables“ geboten, bevor Heldenverehrung dem Herkules zu Teil wurde, der bekanntermaßen die Erdkugel auf seinen Schultern trug, „was ihm bis heute keiner nachgemacht hat“, wie es in der Moderation hieß. Es gab nach den einzelnen Programmnummern und am Ende starken Applaus – und natürlich eine Zugabe.