| von Oskar Holzinger
Nach der Zerstörung und Teilung Europas im 20. Jahrhundert – Jugendliche aus Tschechien und Deutschland wollen nicht mehr getrennt voneinander leben
Dankbar blicken wir auf unser drittes Treffen vom 15. bis 19. September 2025 zurück: In ausführlichen Gesprächen, bei Führungen und eigenen Recherchen sowie bei Spiel und Spaß haben wir – 30 Schülerinnen und Schüler und 4 Lehrkräfte vom Jungman-Gymnasium Leitmeritz und von der Freiherr-vom-Stein-Schule Fulda – Türen, Ohren und Herzen füreinander geöffnet.
Vor 80 Jahren markierte die „Stunde Null“ einerseits die Befreiung unserer gemeinsamen mitteleuropäischen Heimat von der NS-Barbarei angesichts enormer Zerstörung, großer Opfer und unendlichen Leids. Zugleich rissen das Kriegsende und der Eiserne Vorhang neue tiefe Gräben zwischen Tschechen und Deutschen, deren Spuren wir stellvertretend auf Point Alpha, an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze besichtigten.
In Nürnberg konnten wir auf dem Gelände, wo 1933-38 die NS-Reichsparteitage stattfanden und im „Memorium“, dem Ort der Prozesse gegen die Hauptkriegsverbrecher über Größenwahn, ausbleibende Reue und den zivilisatorischen Fortschritt eines internationalen Gerichts, das für Recht, nicht Rache eintrat, reflektieren.
Die Partnerschaft unserer beiden Städte und Schulen und die finanzielle Förderung durch den deutsch-tschechischen Zukunftsfonds unterstreichen die große Wertschätzung, die unserer Begegnung von offizieller Seite geschenkt wird und die uns freut. Die – nach einem solchen Austausch berechtigt erscheinende - Hoffnung für die Zukunft besteht darin, dass in den Familien, in denen ein wesentlicher Schlüssel für gegenseitiges Verstehen und Freundschaft liegt, Interesse und Neugier auf einander geweckt wurde. Erst dadurch erfüllt der institutionellen Rahmen seinen Sinn und wird das Miteinander lebendig.



