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Orientierungstage 2017: Luther reloaded

Passend zum diesjährigen Reformationsjubiläum machten wir uns ‑ sieben Schülerinnen und Schüler der E2- und Q2-Phase ‑ im Rahmen der „Religiösen Orientierungstage“ an der Freiherr-vom-Stein-Schule, auf eine ökumenische Luther-Spurensuche für Querdenker. Fachkundig begleitet nach Eisleben, Wittenberg und Eisenach haben uns Frau Scheunert und Herrn Dr. Mergler, der uns zudem insgesamt 800 km von Ort zu Ort fuhr:

Orientierungstage 2017: Luther reloaded

So trafen wir uns am Montag, dem 26. Juni, bereits um 7:00 Uhr an der Schule, um mit unserem Minibus zu der ersten Station unserer Reise aufzubrechen: Eisleben. Eisleben markiert sowohl den Anfang des Lebens Luthers als auch sein Ende, da hier seine Taufkirche sowie seine Sterbehaus zu finden sind. Vor unserer Führung im Lutherhaus hatten wir noch Zeit, die Taufkirche des Reformators, nämlich die Kirche St. Petri-Pauli, sowie die Kirche St. Andreas, in der er seine letzten Predigten hielt, zu besichtigen. Beide Orte erinnerten uns an das Sola-Prinzip „sola gratia“, also „allein aus Gnade“, da Gottes Gnade uns vom Beginn bis zum Ende unseres Lebens liebevoll umgibt. Nach einer Mittagspause konnten wir in Kleingruppen anhand der im Bodenpflaster eingelassenen Lutherrosen weitere wichtige Stationen im Leben Luthers selbst erkunden. Am Abend des ersten Tages kamen wir in der modernisierten Jugendherberge in Halle (an der Saale) an. Wir ließen den Abend mit einer Reflexion des Tages, Gesang ‑ mit Gitarre begleitet ‑, religiösen Texten und Gebeten ausklingen.

Nach einem Morgenlob mit biblischen Impulsen sowie einem sehr reichhaltigen Frühstück am nächsten Morgen des zweiten Tages fuhren wir zum weißen Berg, wie die flämischen Gründer die heutige Stadt Wittenberg einst nannten. In der Stadtführung erfuhren wir, dass Wittenberg 1293 das Stadtrecht bekam und heute etwa 47.000 Einwohner hat. 1508 besuchte Luther die Stadt zum ersten Mal. 1512 promovierte er im Augustinerkloster zum Doktor der Theologie. Das Kloster wurde später zum Lutherhaus, in dem Armen und Studenten von Luther Obdach gewährt wurde.
1517 nagelte Luther dann seine berühmten 95 Thesen an die Türe der Schlosskirche und 1521 wurde in der Stadtkirche der erste evangelische Gottesdienst abgehalten. Nach Luthers Tod (1546) überführte man seinen Leichnam aus Eisleben in die Schlosskirche nach Wittenberg, wo er bis heute nachweislich begraben liegt. Der Reformator wirkte wie ein Publikumsmagnet: Während seiner Lebzeit verdoppelt sich die Einwohnerzahl der Universitätsstadt. Heute befindet sich die Universität, ebenso wie unsere Herberge, in der wir den Tag entspannt ausklingen lassen konnten, aber in Halle. Bei der abendlichen Reflexion erinnerten wir uns insbesondere an die drei Soli-Prinzipien „sola fide“, „solo christo“ und „sola scriptura“, welche Luther in Wittenberg betont hatte: Durch den Glauben an Jesus Christus ganz allein, völlig ohne Eigenleistung, sind wir Gott recht. Er nimmt uns ohne Vorbedingungen an. Diese Erkenntnis und alles, was wir zum Glauben sonst noch benötigen, können wir in der Bibel finden!

Am dritten und letzten Tag unserer „Luther-reloaded-Tour“ verließen wir nach dem Morgenlob und einem ausgiebigen Frühstück um neun Uhr die Jugendherberge und machten uns auf zur Wartburg. In Eisenach angekommen war die Aussicht zunächst durch den starken Regen sehr beeinträchtigt. Während unserer Audioguide-Führung haben wir viel über Luthers Zeit auf der Wartburg und die historischen Hintergründe der Burg erfahren. Insgesamt erstreckte sich die Ausstellung über 18 Räume und wurde mit dem Highlight, der Lutherstube, beendet.
In den ersten Räumen haben wir viel über die frühere Angst der Menschen vor der Hölle erfahren und darüber, dass sie ihr ganzes Vermögen ausgegeben haben, um Ablassbriefe zu kaufen und dieser Angst zu umgehen. Luther und andere schlaue Köpfe der Zeit bezweifelten diese Methode und waren strikt gegen den Kauf von Ablassbriefen. Gott sei gnädig und würde dem vergeben, der seine Taten bereut und ein frommes Leben führe („sola gratia“).
Im weiteren Verlauf der Ausstellung mit dem Titel ,,Luther und die Deutschen“ wurde uns der Verlauf der Reformation, Luthers Feinde und die Stände der damaligen Gesellschaft nähergebracht. Besonders gut gefallen hat uns dabei das den kompletten Raum ausfüllende Mosaik in der Elisabeth-Kaminstube und der riesige Festsaal. Natürlich hat auch die Lutherstube hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Am 04.05.1521 kam Luther mithilfe von Friedrich dem Weisen unter dem Namen Junker Jörg auf die Wartburg, der ihn zum Schein entführen ließ. Dort versteckte er sich 10 Monate, während draußen die Reformation in vollem Gange war. In dieser Zeit übersetzte er auf Anraten seines Freundes Philipp Melanchton das Neue Testament der Bibel vom Griechischen ins Deutsche. Dabei prägte er unsere mittelhochdeutsche Sprache, da er eine für alle verständliche Sprache haben wollte. Am 1.3.1522 verließ er den Schutz der Wartburg und kehrte nach Wittenberg zurück, um die Reformation fortzusetzen. Hier kam uns das am Morgen reflektierte Sola-Prinzip „sola scriptura“ wieder in den Sinn: Luther wollte den Inhalt der Bibel allen zugänglich machen, da sie der „Liebesbrief Gottes“ an uns Menschen sei.

Um 15:00 Uhr machten wir uns schließlich wieder auf den Weg nach Hause. Da wir von unseren leeren Mägen sehr gequält wurden, legten wir noch einen Stopp bei Mc-Donalds ein.

Insgesamt waren die drei Tage sehr abwechslungsreich, obwohl alles mehr oder weniger um dasselbe Thema ging. Die informativen Teile, die gefüllt waren mit Führungen u.a., waren ausgeglichen mit den frei zu gestalteten Zeiten, in denen wir Freizeit hatten und die Städte und ihre Sehenswürdigkeiten auf eigene Faust erkunden konnten. Wir haben in dieser Zeit viel über Martin Luthers Leben, sein Wirken und seinen Glauben gelernt. Insbesonder wurde uns deutlich, dass die vier Soli heute immer noch gültig sind und uns zu Gott führen.

Unserer Meinung nach war eines der schönsten Gebäude die Schlosskirche in Wittenberg, in der auch Martin Luther begraben liegt. Leider ein wenig enttäuschend war für uns die Wartburg, da diese von der architektonischen Gestaltung im Inneren nicht mehr viel mit einer Burg gemeinsam hat und größtenteils nur aus Ausstellungsräumen besteht.
Alles in allem waren die Orientierungstage auf den Spuren Luthers sehr aufschlussreich, da sie uns über die Theologie Luthers auch Impulse zu unserer eigenen Lebensorientierung geboten haben.

Abschließend danken wir besonders Herrn Pfarrer Jan Kremer von der Kirchengemeinde St. Peter am Petersberg, der es uns ermöglicht hat, mit dem Kleinbus der Kirchengemeinde nach Halle zu fahren, denn aus den ursprünglich geplanten dreißig Schülern wurde ja eine wesentlich kleinere, aber dafür sehr feine Gruppe.

Dieser Bericht ist eine Gemeinschaftsproduktion von:

Auth, Sylvana
Hergenröder, Leonie
Moll, Dominik
Quanz, Larissa
Seufert, Noah
Stadler, Sophia
Wagner, Marvi
(überarb. von admin)

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