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Religionsprojekt der Jgst.12: "Hakunamatata"

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht und einem afrikanischen Gewand in rot, grün und gelb besuchte Pater Ifeanyi von Pilgerzell unsere Freiherr-vom-Stein-Schule. Das war nicht gerade das, was wir, die Schülerinnen und Schüler der Reli-Grundkurse des 12.

Jahrgangs von Frau Scheunert, Herr Hartmann und Herr Gunther Goebel, erwartet hatten. Denn anstelle von zwei langweilige Stunden bekamen wir ein Stückchen Nigeria von einem lustigen, aber auch tiefgründigen Nigerianer geboten.

Dabei gab er sehr viel von sich selbst preis. Pater Ifeanyi, was übersetzt „nichts ist unmöglich für Gott“ heißt, gehört der C.S.Sp, der Missionsgesellschaft vom Heiligen Geist, an. Das ist ein christlicher Orden, der 1703 in Frankreich gegründet wurde. Pater Ifeanyi ist seit 14 Jahren Priester und 44 Jahre alt, obwohl man das, wie er selbst sagt, kaum sieht. Mit seinen sechs Brüdern und zwei Schwestern ist er in Nigeria aufgewachsen und dort in einem Knabenseminar, einer Art christlichem Gymnasium, zur Schule gegangen. Diese Zeit hat ihn sehr geprägt. Von Pilot über Rechtsanwalt hatte er sich schließlich entschieden, Priester zu werden. Die Prügel und Bösartigkeit seines Direktors haben ihn zu dem Entschluss kommen lassen, ein anderes Bild von einem Priester im Sinne Jesu durch Versöhnung, Verständnis und Liebe zu zeigen. Nach seinem Noviziat hat er in Amerika, Nigeria, Belgien und Deutschland Philosophie, Theologie, Religionswissenschaften und noch einiges mehr studiert. Nach seiner Promotion in Freiburg ist er Priester im Bistum Fulda, in Pilgerzell geworden.

Pater Ifeanyi könnte durchaus als Idealist bezeichnet werden, denn er tritt für seine Überzeugungen auf eine lustige Art und Weise ein. „Mein Chef ist im Himmel“, sagte er uns, „und nicht in Rom!“. Sein oberstes Ziel ist die Versöhnung von Muslimen und Christen, die vor allem in Nigeria immer wieder miteinander konfrontiert werden. Dabei möchte er „ein Zentrum des Friedens“ errichten, in dem Menschen egal welcher Religion miteinander kommunizieren und sich austauschen können. „Dann kann ich sterben“, erklärte er auf seine ernste ironische Art.

Nach diesem philosophischen Diskurs hat der „Schokoladenmann“, uns erst einmal in Schwung gebracht. Begleitet von seiner Trommel haben wir alle überraschender Weise bei seinen afrikanischen Liedern kräftig mitgesungen, obwohl den meisten wohl nur das Wort „Hakunamatata“ bekannt vorkam. Grund war bestimmt auch, dass wir nicht singen „mussten“. Zum Tanzen wie in Nigeria und jetzt wahrscheinlich auch in Pilgerzell konnte er uns aber nicht überreden.

Nachdem uns Pater „Ifi“ großzügig gelobt hatte, erzählte er uns von seinem Heimatland mit einer Leidenschaft, die vieles in den Schatten stellt. Erst einmal erklärte er uns den Unterschied zwischen einem Nigerianer und Afrikaner. Viele Menschen neigen nämlich dazu, Afrika als ein Land und nicht als Kontinent anzusehen. Neben einigen Fakten sprach er aber auch von den Problemen Nigerias.

Mit 250 Sprachen kommt es zu sprachlichen aber auch kulturellen Verständigungsproblemen. Obwohl das Land reich an Erdöl und Erdgas ist, profitiert die Bevölkerung nicht davon. Waren es früher korrupte Militärherrschaften, sind es nun, seit der Einführung der Demokratie 1999, korrupte Politiker, die das Geld in die eigenen Taschen stecken.

Vor allem im Norden kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen aufgrund christlicher Missionierung. Die Folge ist das Töten von Christen und die Verbrennung von Kirchen.

Auch die Armut spielt im nördlichen Nigeria eine große Rolle. Es gibt nur wenige Reiche Muslime, die den Armen Geld geben. Dies hilft aber nicht viel. Hilfe zur Selbsthilfe ist, laut Pater Ifeanyi, hier von Nöten.

Insgesamt haben wir einen interessanten, sehr fröhlichen Menschen kennengelernt, der die unschätzbare Fähigkeit besitzt, andere zum Lachen zu bringen. Wir sind froh, dass er Deutschland als seine zweite Heimat bezeichnet, denn „überall wo ein Ibu lebt, geht es dem Land gut.“ Und wir sagen danke, dass er uns trotz seines freien Montags einen so tollen Einblick in sein Leben gewährt hat.

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