• Freiherr-vom-Stein-Schule _
  • News & Termine _
  • News & Archiv _
  • News

Steinschüler bei Angela Merkel

„Kriegste Kirschsaft, kannste Kirschwhiskey mixen.“  Sehr persönliche Einblicke in ihre Kinder- und Jugendzeit in der DDR erhielt die "Projektgruppe Zeitzeugen" der FvSS am 12.10.2015 in Berlin von einer ganz besonderen Zeitzeugin: Dr. Angela Merkel.

Drei Steinschüler durften als Verteter unserer Schule im Internationalen Konferenzraum des Bundeskanzleramts direkt neben der Kanzlerin und der Moderatorin des 90-minütigen Gesprächs, Christine Stenger, Platz nehmen und erlebten die 90-minütige Geschichtsstunde aus nächster Nähe.


„Das wird ja richtig spannend morgen, viel Erfolg!“, gab MdB Michael Brand den Schülern am Vortag mit Blick auf das Bundeskanzleramt noch mit auf den Weg, als er sich von ihnen nach einer Führung durch sein Berliner Abgeordnetenbüro im Paul-Löbe-Haus verabschiedete.


Seit mehreren Monaten setzen sich die Mitglieder der „Projektgruppe Zeitzeugen“ (Betreuung: Frau Hohmann)  bereits mit verschiedenen Aspekten des DDR-Alltags auseinander und befragen hierzu in Videointerviews Zeitzeugen aus der Region.


Auf Einladung des Bundeskanzleramts waren sie nun zusammen mit 150 Schülern aus der gesamten Bundesrepublik in den internationalen Konferenzraum des Bundeskanzleramts geladen, um der Kanzlerin Schülerprojekte zum Thema „Wie war die DDR?“ vorzustellen und ihr vor der versammelten Hauptstadtpresse Fragen zu ihrer Biographie in der DDR zu stellen.


Unbeeindruckt von der imposanten Kulisse zeigten sich Karoline Schwarzer, Johannes Alt (beide Jgst.10), Florian Kühnert und Christian Schott (beide Jgst. 11), die von der studierten Physikerin z.B. wissen wollten, ob die Studenten der Uni Leipzig tatsächlich besonders linientreu gewesen seien – was diese verneinte.


Als „Tauschland“ bezeichnete die Kanzlerin die DDR, das Leben sei gefüllt gewesen mit „Ranschaffen“ und „Warteschlangen", so seien die Menschen beschäftigt worden. Ob die „Tauschfreundschaften“ nicht reine „Nutzfreundschaften“ gewesen seien, wollte Karoline Schwarzer wissen. Tatsächlich seien in der Wendezeit viele Freundschaften zerbrochen, auch weil man sich innerhalb von nur drei Monaten politisch positioniert und dabei teilweise in politisch unterschiedliche Richtungen entwickelt habe. Die Abnabelung von der Wissenschaft sei der Physikerin  in dieser spannenden Zeit schließlich nicht allzu schwer gefallen und sie habe sich bewusst für die Politik entschieden.


„Authentisch und ganz normal“, „genau wie im Fernsehen“ erlebten die Schüler  Angela Merkel, die auch immer wieder kleine Anekdoten einstreute. So berichtete sie beispielsweise über ihren Studentenjob als Bardame in einer Disko, wo sie (zur Überraschung der Zuhörer) nicht nur Kirschwhiskey mixte, sondern auch Musik auflegte. Obwohl sie zu 60 % Lieder aus Ostdeutschland spielen musste, hätte sie „die Ostdinger“ jedoch immer nur kurz angespielt und dafür die Songs aus dem Westen bis zum Ende durchlaufen lassen.


Dass das Leben „Gott sei Dank nicht nur aus Staat besteht“ wurde in ihrer persönlichen Rückschau auf ihre Kindheit deutlich, die sie insgesamt als glücklich bezeichnete, wenngleich sie nur sehr selten „frei von der Leber weg“ habe reden können: „Man musste immer auf der Hut sein.“  Kleinere Repressalien erfuhr die Tochter eines Pfarrers und einer Englisch- und Lateinlehrerin mit Verwandtschaft im Westen  z.B. dann, wenn sie die Jeans aus dem Westen nicht in der Schule tragen durfte und als Mitinitiatorin eines nicht ganz politisch opportunen Kulturprogramms kurz vor dem Abitur beim Fahnenappell vor der ganzen Schule gerügt wurde.


Am Ende der 90-minütigen Geschichtsstunde schlug die Kanzlerin schließlich den Bogen zu denjenigen, die aktuell jenseits der deutschen Grenze um ihre Freiheit kämpften. Ebenso wie den Verfolgten in der DDR sei es auch hier wichtig, ihnen zu helfen und ihnen Öffentlichkeit zu verschaffen, damit die Verantwortlichen irgendwann zur Rechenschaft gezogen werden könnten.


Mit vielen neuen Eindrücken und neuer Motivation fuhren die Schüler mit Frau Winkelabach und Frau Hohmann schließlich nach Fulda zurück, wo sie ihre Projektarbeiten bis zum Jahresende abschließen und anschließend vorstellen werden.

 


Dieser Bericht wurde (gekürzt) am 17.10.2015 in der Fuldaerzeitung veröffentlicht.


Hier geht es zu den Links zum Video und Berichten der lokalen Onlinenachrichtendiensten:


Video der Bundesregierung

Bericht von dem Mitglied der Projektgruppe Johannes Alt bei ON

Bericht bei OZ

 

 

 

Zurück

DELF DALF eDELEMINTCERTI LINGUA

TOP