| von Nora Nolte
Was lange f(w)ährt ... Besuch unserer Partnerschule in Codigoro (Italien)
Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit legten die TeilnehmerInnen des Italienaustausches Ende September gemeinsam mit Frau Nolte und Frau Hoos den weiten Weg in Hessens Partnerregion Emilia-Romagna mit dem Zug zurück. Ziel war das kleine Städtchen Codigoro in der Provinz Ferrara, welches umgeben von Naturoasen am idyllischen Po-Delta liegt.

Die Tatsache, dass uns in München unser Anschlusszug nach Padua buchstäblich vor der Nase wegfuhr, bescherte uns kurz vor dem Verlassen des Landes jedoch unverhofft Einblicke in die Abgründe deutschen Kulturgutes: im Bahnhof - wie zuvor bereits im ICE - wimmelte es geradezu vor lederbehosten Burschen und feschen Damen in eleganten Dirndeln.
Zwei Stunden später als geplant, aber bei bester Stimmung, ging es dann über den Brenner vorbei an beeindruckenden Gebirgsformationen und malerisch anmutenden Ortschaften in Richtung Adriaküste. Am späten Abend wurden wir schließlich sehr herzlich von den Gastfamilien sowie den italienischen Kolleginnen empfangen, die wir bereits im März bei ihrem Besuch in Fulda kennengelernt hatten.
Den ersten Tag verbrachten die SchülerInnen mit ihren Gastfamilien und hatten so Gelegenheit, das Familienleben und die italienische Gastfreundschaft genauer kennen zu lernen. Am Montag wurden wir dann alle offiziell von der Direktorin des Liceo Guido Monaco di Pomposa begrüßt. Die Gastgeschwister besuchen alle den sprachlichen Zweig des Oberstufengymnasiums und lernen seit einigen Jahren Deutsch. Bei einer Führung durch das eingeschossige Gebäude aus den 1960ern wurden die enormen Unterschiede in Ausstattung und Schulalltag schnell deutlich.
Nach dem Vormittag in der Schule ging es am Dienstagnachmittag mit dem Bus ins nahe gelegene Comacchio, wo wir zu einer zweistündigen Bootsfahrt durch eine beeindruckende Lagunenlandschaft starteten, auf der wir das Glück hatten, mehrere Kolonien der ansässigen Flamingos beobachten zu können.
Ein absolutes Highlight erwartete uns dann am Mittwoch bei unserem Tagesausflug ins ca. 100 Kilometer entfernte Venedig. Hier konnten wir bei herrlichem Sommerwetter durch die engen Gassen schlendern, die Gondolieri bei ihrer Arbeit bestaunen und jede Menge Fotos von den berühmten Sehenswürdigkeiten machen. Zum Abschluss dieses wunderschönen Tages fuhren wir mit dem Boot zu unserem Reisebus auf das Festland zurück.
Am Donnerstag besuchten wir zunächst erneut den Unterricht und wurden dann mit allen Ehren von Codigoros Bürgermeisterin im Rathaussaal empfangen. Später besichtigten wir schließlich die Abtei di Pomposa – ein Meisterwerk der romanischen Baukunst mit einer über 1000jährigen Geschichte.
Einen weiteren Höhepunkt stellte am Freitag unser Tagesausflug in die Provinzhauptstadt Ferrara dar. Hier hörten wir Vorträge der italienischen SchülerInnen auf Deutsch zu den historischen Hintergründen und verschiedenen Denkmälern der Stadt bevor wir Gelegenheit hatten, die Umgebung auf eigene Faust zu erkunden. Am Nachmittag lernten wir nach einem Spaziergang entlang der 9 Kilometer langen frühneuzeitlichen Stadtmauer den grünen Teil Ferraras kennen und ließen den Ausflug abschließend mit einem letzten Eis an der Piazza Ariostea ausklingen. Den letzten Abend verbrachten wir in gemeinsamer Runde im Restaurant der Familie einer der italienischen Schülerinnen, die es sich nicht nehmen ließen, uns zum Abschied mit einer „brennenden“ Torte zu überraschen.
Mit vielen schönen Erfahrungen und neuen Freundschaften im Gepäck und dem latenten Gefühl, nicht genug Eis gegessen zu haben, traten wir nach einer ereignisreichen Woche am Samstagmorgen die Rückreise nach Fulda an und kamen trotz mehrerer Verzögerungen im Betriebsablauf insgesamt spät, aber glücklicherweise ohne nennenswerte Verspätung an.